Sonntag, 31. August 2014

Wangi Falls - Howard Springs

Morgens sprachen wir noch mit einem deutschen Rentnerpaar, das ebenfalls aus Mainz kam und erst zum Weihnachtsmarkt wieder in die Heimat wollte. Ein Ex-IBMer, aber wegen seiner  bayrischen Herkunft mit einer Lederhose als Bermuda-Shorts. Dann ging es zu den Wangi-Falls, einem großen Pool mit 2  Wasserfällen. Wir machten den 1,6 km Rundweg drum herum, sahen und hörten dabei viele Flughunde. Hinterher waren wir schon wieder nassgeschwitzt und sprangen ins Wasser.
Die Weiterfahrt nach Norden war mit dem Hitop-Camper kein Vergnügen, waren es doch 24 km harte Wellblechpiste, die es zu überwinden galt. Irgendwann hatten wir die aber auch geschafft und kamen relativ früh am Big4-Campingplatz etwas außerhalb von Darwin an, der im Reiseführer als Tipp empfohlen wurde.
Nach einem Bad im Pool bruzelten wir unsere Steaks auf dem BBQ-Grill, dazu gab es Salat und hinterher Karamellpudding. Wir waren gerade fertig, da kam ein Possum vorbei und wollte etwas abhaben. Einfach zu süß, diese possierlichen Tierchen. Diese Kletterbeutler gehören zur Familie der Beuteltiere und sind nicht mit dem amerikanischen Opossum zu verwechseln, einer Beutelratte. Der Anblick hat sogar die traurigen Gedanken an Ullis Abreise morgen in den Hintergrund gedrängt. Schon komisch, wenn man einen Monat gemeinsam unterwegs war und dann einer zurückbleibt, während der andere nach Hause fliegt. Auf der andern Seite haben wir auch unterschiedliche Ansichten über den Urlaub. Ulli haben die 4 Wochen genügt, sie hat sich nach der Enge in dem Auto auch wieder nach daheim, ihren Freunden und der Wohnung gesehnt. Bei mir hat es lange gedauert, aber irgendwie bin ich so langsam in Australien angekommen und wäre gerne mit Ulli noch die nächsten Wochen gemeinsam weiter unterwegs gewesen. Der Abschied und das Alleinesein fallen mir schwer, aber es gibt auch noch viel zu entdecken. Ganz gut, dass ich die nächsten 2 Wochen noch den Hitop habe, da fällt der Umstieg nicht so schwer. 
Wangi Falls im Gegenlicht

erst der Rundweg ...

mit schönen Blicken

und netten Tierchen

... dann das Badevergnügen

Öl kontrollieren ist echte Arbeit

brushed tailed possum

ist es nicht süß ?
 

Douglas River - Wangi Falls

Die Nacht war wieder mal ziemlich kalt, außerdem sorgten die vielen Lagerfeuer der andern Camper für schlechte Luft. Mitten in der Nacht fragte ich mich schon, ob vielleicht das Buschfeuer, das wir noch am Nachmittag gesehen hatten, zu uns gewandert sei.
Wir fuhren zunächst dieselbe Strasse zurück, die wir hergekommen waren, und bogen dann auf den Scenic Way nach Adelaide River ab, wo wir tankten. Zuvor hatten wir noch eine kleine Wanderung an den Robin Falls gemacht mit schönen Schmetterlingen. Bald danach gings es links weg nach Bachelor und weiter in den Litchfield National Park. Erstes Highlight waren Termitenbauten zweier verschiedener Termitenarten, die sich in Größe, Farbe und Ausrichtung unterscheiden. Das eine sind die grasfressenden Cathedral Termiten mit Bauten, die massiv und bis zu 5 Meter hoch sind, die andere Art mit kleineren Bauten sind die Kompass-Termiten. Diese Bauten sind exakt nach Nord-Süd ausgerichtet und relativ dünn, was die Wärme im Bau reduziert.
Danach fuhren wir zu den Florence Falls, einem herrlichen Wasserfall, in dessen Becken wir zusammen mit vielen anderen Touristen badeten. Der Litchfield NP ist auf einem Tagesausflug von Darwin leicht erreichbar, und es war Samstag, entsprechend voll war es auf den Parkplätzen. Zum Parkplatz zurück wählten wir den Shady Creek Walk entlang eines Baches mit tropischer Vegetation. Prompt entdeckte Ulli die erste Schlange, mit blauem Kopf und gelbbraunem Körper, knapp 1 m lang. An den Wasserläufen oberhalb der Fälle und am Buley Rockhole machten die Menschen Picknick oder badeten, eine willkommene Abkühlung bei über 35°C im Schatten.
Die Tolmer Falls sind seit 1990 nur von oben zu besichtigen, weil es dort neben der Oliven Python und Felsen-Wallabys seltene Fledermausarten gibt. Völlig von der Hitze geschafft erreichten wir das Litchfield Safari Camp an den Wangi Falls, um dort zu übernachten. Morgen wollen wir gleich am Morgen zu den Wangi Fällen, um den Touristenmassen zu entgehen. Im Reiseführer steht zwar, die Pools seien krokodilfrei, aber die Schlagzeile der Lokalzeitung im Kakadu NP lautete vor 3 Tagen: "Crocodile attack at Wangi Falls"! 

Bau der Cathedral Termites

die Baue der Kompass-Termiten sehen aus wie auf einem Friedhof

Florence Falls

dichtes Gedränge am Wochenende

die erste Schlange

am Buley Rockhole

Tolmer Falls

Blick von den Tolmer Falls in die Ebene

Cooinda Lodge - Douglas River

Unsere deutschen Nachbarn pflegten 2 Meter von unserem Auto weg bis kurz vor 11 Uhr eine Konversation in Schwäbisch mit andern Deutschen, so dass wir längere Zeit nicht einschlafen konnte. Die üblichen Themen: von Amigo bis zum türkischen Nachbarn, der sich 20 Hühner angeschafft hat, die die Morgenruhe stören. Über Australien habe ich jedenfalls nichts gehört.
Wir sind dann auch erst um 8 Uhr aufgewacht und haben nach dem Fühstück noch einmal einen Spaziergang am Yellow Water unternommen. Neben einem Eisvogel und einigen andern Vögeln gab es aber nichts Aufregendes. Dann ging es weiter auf dem Kakadu Highway. Kurz vor Maguk kamen wir direkt an einem Feuer vorbei. Jede Menge Vögel saßen auf der Strasse, um sich flüchtende Insekten und anderes Getier zu schnappen. Ein Wunder, dass die Vögel nicht alle an Rauchvergiftung kreppiert sind. Die Strasse nach Maguk - dort gibt es einen Wasserfall - hätten wir wahrscheinlich auch ohne 4WD geschafft, aber angesichts des Feuers und weil wir heute Strecke machen wollten, verzichteten wir darauf. Die nächste Abfahrt zu den Gunlom Wasserfällen war nur mit 4WD zu erreichen, außerdem war der Fußweg zu den Fällen wegen eines Feuers gesperrt. Die Fahrt war recht eintönig, einmal sahen wir neben der Strasse einen toten Büffel, dem schon die Hörner abgeschnitten worden waren. Nach gut 150 km erreichten wir Pine Creek, eine Minenstadt, wo wir auftanken konnten und einige Flaschen Wasser und Limonade kauften. Am Bahnhof von 1888 steht noch eine alte englische Lokomotive.
Statt uns mit einem Abstecher nach Katherine noch unnötige Kilometer aufzubürden, entschieden wir uns für den Lichtfield NP im Norden. Zuerst einmal bogen wir aber bei Hayes Creek links in die Oolloo Road ab, um zu den heißen Quellen nach Tjuwaliyn Hot Springs zugelangen. Die Strasse zog sich ewig hin, dann ging es die letzten 8 km auf einer Piste zu den Hot Springs. Diese waren sehr schön, das Wasser warm, Ulli aber inzwischen von der Rüttelpiste geschafft. So verzichteten wir auf die Weiterfahrt zur Butterfly Gorge, was noch einmal 17 km Rüttelei bedeutet hätte, und fuhren zur Teerstrasse zurück, diesmal aber mit knapp 100 Sachen, um die Sache erträglicher zu machen, weil dann das Auto nur noch auf den Kuppen des Wellblechs fährt. Im Douglas Daly Park quartierten wir uns ein. Hier gibt es einen kleinen Pool, das Gelände ist riesig und verteilt sich am Douglas River, und mit 32 Dollar war die Übernachtung mit Strom auch mal wieder billiger als in den Lodges zuvor. Die Besitzerin empfahl uns einen Spazierweg entlang des Douglas River, den wir dann auch noch angingen. Ulli wollte nicht in der Sonne gehen, also gingen wir direkt am Ufer lang. Der Weg wurde zum Pfad, und irgendwann ging es nur noch durch Gestrüpp, immer am Wasser lang. Als es nicht mehr weiterging, kehrten wir um, um den Weg zu nehmen, den die alte Dame uns beschrieben hatte. Und was sehen wir da? Ein Schild, sich vor den Krokodilen in Acht zu nehmen, die hier heimisch sind. Wir waren wieder mal echt blöd, das hätte ins Auge gehen können.
Am Zeltplatz gab es wieder einmal Nudeln mit Sauce Bolognaise, bevor wir in der urigen Kneipe noch ein Bier als Absacker nahmen. Echt originelle Australier saßen da rum, einige LKW-Fahrer, so hatte ich mir Australien vorgestellt. Morgen geht es dann wirklich in den Lichtfiled NP. 



die beiden Damen traf ich später wieder beim Paddeln

Feuer gehört hier einfach dazu

historische Eisenbahn Pine Creek

Mittagspause

Rüttelpiste zu den heißen Quellen

erst noch skeptisch ...

aber angesichts der Idylle ...

... dann doch entspannt

überall bei der Arbeit

Douglas River

Ulli's Weg direkt am Wasser

noch wird geflachst ...

... bis wir dieses Schild entdeckten

jetzt sind wir aber froh, alles heil überstanden zu haben

Jabiru - Yellow Water

Nachts war es in dem Campground der Kakadu-Lodge angenehm ruhig. Ulli ging es auch wieder besser, sie hat sich wohl gestern einfach einen Sonnenstich eingefangen. In der Sonne sind die Temperaturen hier im Northern Territory  wirklich brutal, im Schatten auch noch mehr als 35° C.
Nach dem Frühstück suchten wir erst mal die Einkaufsmöglichkeiten in Jabiru und wurden auch fündig. Kosteten 2 Liter Milch bisher im Woolworth oder Coles 2 Dollar, waren es hier 5,95 ! Bei den andern wenigen Artikeln war es ähnlich. Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Allerdings frage ich mich, wo die Einheimischen hier kaufen. Jabiru war ursprünglich für die Minenarbeiter einer Uran-Mine aus dem Boden gestampft worden, die 2012 geschlossen wurde.

Unser erster Zielpunkt war Nourlangie Rock mit berühmten Felszeichnungen der Aborigines. Diese bezeichnen den oberen Teil selbst als Burrunggui, während der untere Teil bei ihnen Anbangbang heißt. Die Höhlen und Überhänge wurden seit 20000 Jahren bewohnt und mit Zeichnungen versehen, von denen aber viele nicht mehr gut erhalten sind. 

Erklärung zu unten

Nabulwinjbulwinj

Nourlangie Rocks

sehr schöne und detailierte Zeichnung

Erklärung zu oben
Nach dem bei der Hitze anstrengenden Walk fuhren wir noch kurz zum Anbangbang Billabong. Billabong heißt nicht nur eine Firma, sondern sind zuerst mal Wasserlöcher und kleinere Seen in Australien. Es gab viele Vögel, Seerosen und bestimmt auch Krokos, die sich aber vor uns versteckten. Zum Muriella-Park fuhren wir auch und machten dort auf dem Bubba Walk einen kurzen Spaziergang, aber wir hatten etwas Angst vor Krokodilen und es war auch affenheiß, so dass wir dann umkehrten. Anschließend ging es schnell nach Cooinda, wo wir in der Gagudju Lodge Cooinda für 46 Dollar einen Stellplatz bekamen. Ohne Internet, dafür immerhin mit einem erfrischenden Pool, den wir nach einem kurzen Rundgang auch gleich besuchten. Herrlich kann so kaltes Wasser sein!

Für den Spätnachmittag buchten wir dann noch eine zweistündige Bootsfahrt auf dem Yellow Water. Eigentlich ist das nichts anderes als einige Ausbuchtungen des South Alligator River, in der es neben vielen Salzwasserkrokodilen vor allem Vögel zu beobachten gibt, aber auch wilde Pferde und gelegentlich mal Wasserbüffel. Einige Krokos schwammen, einige lagen am Ufer, wir sahen Komorane, Ibisse, viele verschiedene Enten und Gänse, einige Weißkopfadler, ein Schwein, den australischen Storch - Jabiru genannt - sowie einige Kingfisher - bei uns Eisvögel genannt. Zum Sonnenuntergang fuhren wir zurück. Eine eindrucksvolle Fauna und Flora, so dass sich diese Fahrt trotz der 90 Dollar pro Person auf jeden Fall gelohnt hat. 


Yellow Water

mal ein Croc, das schwimmt

der australische Storch - Jabiru

eine Reiherart

noch einmal die Störche mit den blaugrünen Köpfen
wenn du ihm so in die Augen schauen kannst, bist  du zu nah !

ein Kingfisher

alle zufrieden

Sonnenuntergang am Yellow Water

hinten fliegt doch tatsächlich ein Jabiru - just magic



Mary River - Jabiru

Ulli konnte aus irgendeinem Grund die ganze Nacht nicht schlafen, trotz des Traumplatzes. Die Hunde vom Nachbarn können es nicht gewesen sein, die waren wegen der Krokodile nämlich im Wohnwagen. Die Kakadus waren auch still nach Einbruch der Dunkelheit. Dafür gab aber der Feuermelder im Auto alle Viertelstunde 5 bis 6 Piepse von sich. Daheim hatten wir die auch, da war dann immer die Batterie leer. Bei dem Versuch, das Ding auszubauen, ging dann mitten in der Nacht der Alarm los. Am  Morgen stellten wir dann fest, dass durch die Schüttelei die Batterie verrutscht war und keinen Kontakt mehr hatte.

Heute hat meine Tochter Katharina Geburtstag. Herzliche Glückwünsche aus Downunder. Ich bin nach dem Frühstück schnell noch einmal zur Rezeption, um eine Mail abzuschicken. Anschließend ging es den Arnhem Highway weiter zum Bark Hut Inn, einer historischen Kneipe mit einigen alten Autos, einer ganz netten Inneneinrichtung und ein paar Emus und Wasserbüffeln in Gehegen. Am South Alligator River kauften wir die Tickets für den Kakadu-Nationalpark. Kostenpunkt 25 Dollar pro Person, sie sind 2 Wochen gültig.Ein kurzer Abstecher führte uns zum Vogelbeobachtungspunkt Mamukala, bevor wir in dem Versorgungsstädtchen Jabiru die Tankstelle anfuhren.
Unser Übernachtungsplatz Merl Camping Area war nur 40 km nördlich und schnell erreicht, aber Ulli war das dann doch zu basic. Immerhin gab es Toiletten, Duschen und Waschbecken, mir hätte es gefallen. Nachdem Ulli aber heute etwas angeschlagen war, einigten wir uns auf eine Weiterfahrt nach Jabiru nach dem Besuch von Ubirr. Auf einem Rundweg sind dort einzigartige Aboriginal-Felszeichnungen zu sehen, teils 2000 Jahre alt, und unter die überhängenden Felsen gemalt. Schade, dass wir so wenig von ihnen wissen und verstehen. Von einem Felsen genießt man dort auch einen phantastischen Blick über die Umgebung, besonders die Nardab-Ebene. Ulli war vor 9 Jahren dort zum Sonnenuntergang, und dabei gab es auch eine Menge Flughunde. Wir sahen nur ein ganz kleines Känguruh mit relativ spitzer Schnauze zwischen den Felsen. Die besten Punkte waren Schattenplätze unter den Felsen, denn es hatte heute weit über 30°C und war in der Sonne beinahe unerträglich. So waren wir denn froh, danach wieder nach Jabiru zu kommen und in der Kakadu Lodge unseren bisher teuersten Campingplatz mit 43,50 Dollar ohne Internet zu beziehen. Immerhin gibt es einen Swimmingpool, dafür aber auch Diskomampf aus der Bar. Ist eben ein Kompromiss, Ulli war jedenfalls froh.

Bark Hut Inn

Mamukala

auf der Wanderung am Ubirr Rock

könnte von mir sein - Strichmännchen kann ich auch malen

immer wieder Fische dabei

das ist auch einer

Aussichtspunkt

Blick auf die Nardab-Ebene

Schattenplätze sind auch heute sehr begehrt