Samstag, 26. Juli 2014

WINdoof

Windows ist doof. Apple ist aber noch doofer. Schickes Design, aber teuer und  mit viel weniger Freiheiten als unter dem Microsoft-Produkt.
Zwei Wochen vor meinem Urlaub machte pünktlich mein Laptop daheim schlapp. Zuerst zogen sich nur Streifen und Pixel durch, dann kam noch Buchstabensalat und Verzerrung dazu.
Das Internet war gar nicht mehr zu gebrauchen, aber es reichte noch, mit dem tollen Tool DriveImage XML eine Sicherung der Daten auf eine externe Festplatte zu machen. Tipp aus diversen Internetforen war, mal den Rechner aufzumachen und zu säubern. Das tat ich dann auch, und dank einer Anleitung in YouTube lagen die Eingeweide ziemlich bald vor mir. Da war allerdings kaum Staub, und auch nach einem gründlichen Bürsten und Staubsaugen und dem vorsichtigen Zusammenbau änderte  sich nichts.

kein Staub im Sony vaio VGN-FW31ZJ

Ein neuer Laptop musste her, es wurde  ein Acer Aspire V3 772G ohne Betriebssystem. Dem spendierte ich erst mal eine 500 GB mSata SSD. Kaum zu glauben, dass so eine riesige Speicherkapazität nur die Fläche einer Streichholzschachtel hat und nur wenige Millimeter hoch ist. Die eingebaute HDD baute ich erst mal aus, um Windows 8 zu installieren. Zuerst ging alles glatt, Windows 8 drauf, Treiber-DVD von Acer drauf, Windows 8.1 Upgrade, und dann wollte ich die neuesten  Treiber-Updates von der Acer-Seite für meinen Laptop draufspielen. Nach dem Intel Chipset-Driver ging dann nichts mehr, und mangels Sicherung musste ich alles noch einmal neu machen.
Dieses Mal verzichtete ich auf die neuesten Treiber von der Acer-Seite, dafür  wollte Windows nun keine Aktivierung mehr machen. Ich hatte auf dem alten Rechner meine Aktivierung vorher gelöscht. Für alle, die das auch mal brauchen, so geht es:

  • Windows-Taste+X
  • Klick auf Eingabeaufforderung (Administrator)
  • slmgr.vbs/upk eingeben und OK drücken
  • slmgr.vbs/rearm eingeben und OK drücken
  • Windows neu starten
  • Prüfen kann man das übrigens mit Windows-Taste+W und Eingabe von "Aktivierung" in das Suchfenster. Vorsichtshalber formatierte ich beim dritten Versuch noch einmal die SSD und startete die Installation wieder von vorne. Auch dieses Mal wollte sich das Windows nicht aktivieren lassen, weil der Code schon einmal benutzt würde, so die Meldung. Das musste von meinem ersten Installationsversuch sein. Einzige Möglichkeit war die telefonische Aktivierung. Diese erreicht man auf dem Rechner mit der Windows-Taste+R und der anschließenden Eingabe von "slui 4" in das aufpoppende Fenster. Man bekommt einen Key, den man nun unter der kostenlosen Telefonnummer 08002848283 eingeben muss. Man erhält telefonisch einen Aktivierungscode, den man nun auf dem Laptop eingeben muss,  und wenn alles  gut geht, ist Windows nun aktiviert.
    Puuuuuuh, geschafft. Ehrlich gesagt lässt Microsoft den armen Nutzer hierbei ganz schön im Regen stehen. Wenn ich nicht ein wenig Ahnung hätte (und einen zweiten Computer zum Nachschauen im  Internet), hätte ich das nicht geschafft. Zuerst machte ich mir gleich eine Sicherung auf einer Partition der HDD und erzeugte mir einen Wiederherstellungs-Stick für  USB. Anschließend kam Windows 8.1 drauf und  sämtliche Updates, was auch wieder  einige Stunden dauerte. Dann fing ich an, die Masse  an Programmen wieder zu installieren, die ich auf dem alten Laptop drauf hatte. Irgendwann kam ich dann auch zu  Microsofts Windows  Media Player, bei Einführung von Windows 8.1 noch geschenkt, inzwischen nur  noch für  10 Euro zu kaufen.  Am nächsten Tag traf mich fast der Schlag, als schon wieder die Meldung kam, dass mein Windows nicht aktiviert sei bzw. der Schlüssel schon verwendet würde. Ganz offenbar hatte WMC den Aktivierungsschlüssel zerstört. Wieder dieselbe Prozedur mit der telefonischen Aktivierung, und auch dieses Mal war sie erfolgreich. Muss das sein, dass man 3 Tage an seinem Computer sitzt, nur weil der alte seinen Geist aufgegeben hat? Windows ist doof. Das bestätigte sich erneut, als ich meine alte Festplatte als drittes Laufwerk eingebaut hatte, sie wurde nämlich nicht erkannt. Ein Tipp aus einem Forum, statt dem Mode AHCI im Bios auf IDE umzustellen, ging natürlich voll in die Hose, weil jetzt die SSD nicht mehr funktionierte und Windows nicht mehr starten konnte. Besser war die Idee, in der Boot-Option des Bios das Secure Boot auszuschalten, was nur mit der Vergabe eines Bios-Passworts geht. Flugs wurden alle Laufwerke erkannt, die Änderungen im Bios wurden wieder zurückgesetzt und ich konnte das Notebook zuschrauben. Nach Installation von Classic Shell, mit dem das  alte Windows 7 imitiert wird, habe ich mal gemessen, wie lange mein Laptop jetzt zum Hochfahren braucht. 16 Sekunden! Früher waren es 90! Die SSD zahlt sich wirklich voll aus, ich kann eine solche Umstellung nur jedem ans Herz legen, wenn er genug Zeit hat.

    unterhalb des linken blauen Speicherriegels die 500 GB mSata SSD, dazu 2 HDDs links und rechts

    Jedenfalls vergingen die letzten Tage rasend schnell, und es ist nur noch 1 Woche bis zum Abflug nach Australien. Ich hoffe, ich vergesse bei der Hektik nichts Wichtiges.
    Auslandskrankenversicherung habe ich wieder bei der envivas. Inzwischen habe ich gesehen, dass es auch bei der Hanse Versicherung einen günstigen Langzeittarif gibt. An der Versicherung für mein Foto-Equipment bin ich gerade dran, nachdem ich dieses Mal meine fette Nikon D800 mitnehme. Sollte ich wieder überfallen werden wie in Südamerika,  möchte ich wenigstens versichert sein. Ansonsten genieße ich den Sommer, habe mir Elton John auf der Nordmole angehört und feiere mit Freunden und Bekannten den Beginn der Sommerferien. Zum Packen ist ja auch noch am letzten Wochenende Zeit.

    Mittwoch, 16. Juli 2014

    bin ich jetzt schwul, oder was ...?

    Wer als Deutscher nach Australien einreisen will, braucht ein Besuchervisum. Das läßt sich inzwischen recht schnell  über einen online-Antrag kostenlos erledigen. Nur ein Pass muss her, der noch 6 Monate gültig ist. Ja, und genau das war das Problem. Bei mir klappte alles wie am Schnürchen, nach einigen Stunden war das Visum bewilligt. Aber bei meiner Lebensgefährtin Ulli - oder soll ich jetzt Lebensgefährte sagen - gab es ein Problem. Sie ist nämlich ein Mann, bei Geschlecht steht ein "m" für male. Keine Ahnung, seit wann sie das ist, ganz offenbar hat sie mich gründlich getäuscht. 

    Mann oder Frau, das ist hier die Frage

     Dazu passend lese ich gerade das Buch von John Irving "In einer Person", das er für seinen schwulen Sohn Everett geschrieben hat. Nicht erst seit Robert Musils "Die Verwirrungen des Zöglings Törless" versuchen sich immer wieder Schriftsteller mit dem Thema sexueller Orientierung während der Pubertät und danach, und Irving ringt in seinem Roman um die Anerkennung bisexueller und transsexueller Liebesbeziehungen im prüden Amerika mit ganz ähnlich skurrilen Figuren wie in "Garp oder wie er die Welt sah" oder "Gottes Werk und Teufels Beitrag".
    Ich gebe es zu, ich bin ohne Vater aufgewachsen, und Opas, Onkels und Brüder hatte ich auch keine mehr. Einzig meinem Vetter konnte ich einmal im Jahr beim Pinkeln zuschauen, sonst lebte ich die ersten 10 Jahre meines Lebens nur unter Frauen. Mit dem Gymnasium änderte sich das, für 10 Jahre - mit einer Ehrenrunde - lebte ich fast nur unter Jungen, obwohl wir ein modernes Internat mit einem Viertel Mädchenanteil waren. Dem Leiter sagte man nach, dass er manchen kleinen Jungen zu nahe trat. Ein Problem, mit dem viele Internate und auch die Kirche zu kämpfen hatten und immer noch damit beschäftigt sind, siehe Odenwaldschule. Jedenfalls war es eine schwierige Zeit der Selbstfindung, besonders deshalb, weil ich anders als Irvings Romanheld eher auf meine Umwelt gehört hatte als auf mich selbst.
    Trotzdem habe ich mich bisher immer für heterosexuell gehalten, jedoch bezeugt Ulli's Pass etwas Anderes. In Australien scheint das aber kein so großes Problem zu sein, es gibt sogar eine lesbische Ministerin. Gerade hat sich der fünfmalige australische Olympiasieger im Schwimmen , Ian Thorpe, zu seiner Homosexualität bekannt. Das heißt aber nicht, dass der zuständige Beamte in der Immigration bei den Namen "Ulrike Margot" und dem Geschlecht "male" beide Augen zudrückt. Um möglichen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, beantragte Ulli deshalb einen neuen Pass. Wäre ja auch zu dämlich, 2 Tage im Flieger zu sitzen, um dann gleich wieder den Rückflug antreten zu müssen. Erster Satz der ausstellenden Behörde: Sie haben damals bei der Abholung unterschrieben, dass alles in Ordnung ist, also müssen Sie auch den neuen Pass bezahlen. 91 Euro , obwohl doch die Behörde den Fehler gemacht hat! Schuld sind halt immer die Andern! Und Behörden haben ja sowieso immer Recht!