Donnerstag, 9. Oktober 2014

Ulverstone - Cradle Mountains

Der Wetterbericht hatte für heute noch einen strahlend blauen Himmel versprochen, statt dessen war alles grau in grau. Ich fuhr über den River Leven und dann immer am Meer entlang über Penguin nach Burnie. Die Strände hier sind überhaupt nicht mit denen der Ostküste vergleichbar, meist nur kurz, bestenfalls mit braunem Sand oder manchmal auch Kiesel. In Burnie empfängt einen erst mal Industrielandschaft, aber die Innenstadt ist ganz süß und quicklebendig. Ein großes Kreuzfahrtschiff, die Dawn Princess,  lag im Hafen, aber es war schwierig, eine Stelle zum Fotografieren zu finden. Die beste war noch der Lookout oberhalb von Burnie, allerdings mit eingeschränkter Sicht durch die Wolken. Die Passagiere werden wohl zu einem Tagesausflug in die Cradle Mountains geschafft und übernachten dann abends wieder in ihrer Kabine.
Ich ging noch einmal in den Woolworth und den Bottle Shop, um mich für die 3 Tage einzudecken. In Australien darf Alkohol nur in lizensierten Bottle Shops oder Gaststätten ausgegeben werden, im Supermarkt findet man den nie. In vielen Städten ist auch eine alkoholfreie Zone, d.h. man darf öffentlich keinen Alkohol zu sich nehmen. Deswegen gibt es das Bier oder die Flasche Wein auch immer in der braunen Papiertüte genauso wie in den USA; jeder weiß, was drin ist, aber man hält sich an alle Gebote.
Als ich aus dem Woolworth rauskam, regnete es. Ich war bisher vom Wettergott wirklich verwöhnt worden und will mich nicht beschweren. Aber Regen in den Bergen ist alles andere als angenehm. Immer wieder kamen mir Laster mit Holz entgegen. In ganz Tasmanien, besonders aber hier im Norden werden teils riesige Waldflächen komplett umgehauen, die Hölzer abtransportiert und die Reste zu kleinen Haufen zusammengemacht und sich selbst überlassen. Natürlich ist diese Insel sehr waldreich, noch, aber wieviel verkraftet die Natur auf die Dauer? Es ging immer weiter nach oben, parallel zu einer Eisenbahnlinie, der Melba Line, und nach einer kurzen Regenpause fing es kurz vor den Cradle Mountains wieder stärker an zu regnen. Im Visitor Centre wurde mir ein kostenloses Busticket für die nächsten Tage ausgestellt, so dass ich das Auto stehen lassen kann. In der Unterkunft, dem Discovery Holiday Parks, wußte man erst mal nichts von einer Buchung. Ich befürchtete schon Schlimmes, da stellte sich heraus, dass sie mich dieses Mal weder unter dem Nachnamen noch unter dem sonst benutzten Vornamen Ralph im Computer hatten, sondern diesmal den Mittelteil Uwe benutzt hatten. Nicht besonders luxuriös, meine Cabin, aber immerhin ein Doppelbett im Schlafteil, ein Wohn-/Ess-Zimmer mit kompletter Küche und ein kleines Bad. In einem Extraflügel sind noch 2 Stockbetten, da könnten also theoretisch noch 4 Personen mehr drin unterkommen. Bei dem Regen ist es natürlich etwas trübe hier. Für morgen ist sogar Schnee ab 1200 m Höhe angesagt, der Cradle Mountain selbst hat 1545 m. Handschuhe habe ich keine dabei; entweder ich zimmere mir welche aus Socken, oder ich kaufe mir noch welche im Shop am Visitor Centre. Da erinnere ich mich doch gleich an die beiden Jungs im Glacier Nationalpark in Chile, die den Garner-Pass mit 20 cm Neuschnee in kurzen Hosen, Turnschuhen und einem Plastikponcho gegen das Nass von oben überquert hatten. Bis auf Mütze und Handschuhe habe ich eigentlich alles. Mal sehen, was die nächsten 3 Tage bringen. Vor der Hütte mümmelt ein Bennetts-Wallaby sein Abendmahl, und genau das werde ich jetzt auch tun.


Kreuzfahrtschiff Dawn Princess

Burnie Altstadt von oben

mein Chalet - hinten 2 x 2 Stockbetten und Bad

hinten mein Schlafzimmer

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