Samstag, 4. Oktober 2014

St.Helens - Launceston

Wunderbar ruhig war es die ganze Nacht, und so bin ich wirklich erst mit dem Wecker wach geworden. Nach dem Frühstück ging es zuerst mal zur Binalong Bay, wo der Bay of Fires beginnt. Das ist nichts anderes als die touristisch vermarktete Aneinanderreihung einiger sehr schöner Strände, die jeweils durch rote Felsen voneinander getrennt sind. Vom Meer aus sehen die roten Felsen aus wie Feuer, deshalb der Begriff Bay of Fires. lonely planet hat 2009 diese Wanderung als der Welt heißestes Reiseziel proklamiert. Natürlich ist es am Strand heiß, es gibt nämlich keinen Schatten. Und wenn man dann von Binalong Bay bis zum Endpunkt Eddystone Point geht, dann sind das viele Kilometer und vier Tage Wanderung. Die Preise einer organisierten Tour gehen bei 2250 Dollar für eine Person los. Es sind wirklich weiße Strände und rote Felsen, auch wenn sie heute nicht so rüberkamen, weil die Sonne in der Frühe noch fehlte. Ich bin bis zum Ende des ersten Strandes gefahren und habe dort einen Strandspaziergang gemacht. Ein paar Surfer nutzen die kleinen Wellen, 2 Taucher gingen ins Wasser auf der Suche nach Abalones, und die langen Braunalgen wiegten sich in den Wellen hin und her. Momentan hat das Wasser 14°C , aber im Sommer kann man hier natürlich herrlich baden und schnorcheln.
Ich wollte zuerst die C843 hoch zum Mount William Nationalpark, aber mein kleines Auto mag Gravelpisten nicht besonders, es hüpft darauf hin und her und ächzt an allen möglichen Stellen. So bin ich denn direkt auf der A3, dem Tasman Highway, Richtung Launceston gefahren. Bei Pyengana ging es links ab zu den St. Columba Falls, den höchsten Wasserfällen auf Tasmanien. Der Weg dorthin ist echt eindrucksvoll, man geht in einem Farnwald. Auf dem Rückweg wollte ich dann gleich wieder links eine Piste zu den Ralph's Falls fahren, aber nach ein paar hundert Metern kam ein Schild, dass die Fälle geschlossen seien. So ging es wieder zurück zur A3, die mehrmals steile Berge erklomm und durch dichten Wald führte. Die Landschaft sah der unseres Voralpengebietes ganz ähnlich, auf den Wiesen weideten Unmengen von Kühen, Käse wurde verkauft und in jedem Tal lagen ein paar landwirtschaftliche Gehöfte. Zwischendurch sah ich noch einmal einen Ameisenigel, wieder dunkler als die in Kangaroo Island. Ein bisher noch nicht gesehenes kleines Raubtier mit rötlichen Fell mit weißen Tupfen lag auf der Strasse, das sich als Fleckenbeutelmarder herausgestellt hat. Papageien habe ich oben noch gar nicht gesehen. Zwischendurch machte ich noch einmal eine kurze Wanderung in den Regenwald und habe mich dabei fast verlaufen, weil ich immer noch einmal um die nächste Ecke schaute.
Man denkt gar nicht, wie sich eine solche Fahrt durch die Berge hier ziehen kann. Manche Kurven kann man nur mit 15 km/h fahren, und den Berg hoch macht der Hyundai auch nicht viel her. Dabei fiel mir auf, dass die Tassies - so nennen sich die Tasmanier im Gegensatz zu den Aussies - wesentlich aggresiver Auto fahren als die Aussies. Mehrmals kam mir ein dicker Geländewagen auf meiner Spur entgegen, und ein paar Mal wurde ich auch im Überholverbot direkt vor einer Kurve überholt. Man sieht auch an den dicken Bäumen am Strassenrand, dass sie schon so einiges an Autos abbekommen haben. Jedenfalls kam ich erst kurz vor 17 Uhr in Launceston an. Der Ort ist eigentlich recht schön, die meisten Häuser sind aus der Gründungszeit kurz nach 1800. Meine Unterkunft erwies sich aber wieder mal als Katastrophe. Zuerst musste ich mal 20 Minuten darauf warten, dass wieder jemand an der Rezeption erschien. Dann wird das ehemalig wohl ganz gute Cornwall Hotel renoviert und es sieht aus wie auf der Baustelle. Ein paar Zimmer im hinteren Trakt sind aber fertig, und die sind alle belegt, z.T. mit Schülerklassen. Obwohl ich Cash-Zahlung angekreuzt hatte, haben sie mir die 85 Dollar schon gestern von der Visa-Karte abgebucht. Und das Beste kam erst mit dem Dunkelwerden: direkt unter den Zimmern ist der Nachtclub Club54, und seit 18 Uhr probt da eine ziemlich schlechte, aber dafür umso lautere Band. So laut kann ich mein Radio daheim gar nicht drehen, wie das hier im Zimmer zu hören ist. Selbst die Tasse hüpft bei den Schlagzeugeinsätzen. Ich bin mal gespannt, ob die Probe nachher nahtlos in den Auftritt übergeht oder die Jungs lediglich den Samstag Abend zum Üben nutzen. Wenn ich bedenke, dass diese Unterkunft auf den Cent genauso viel kostet wie die Villa von gestern, da könnte man schon ins Grübeln kommen, ob sich Qualität irgendwann wirklich auszahlt. Offenbar kann man mit solch unterirdischem Schrott wie hier auch noch ganz gut Kasse machen.


Binalong Bay

Swimcart Beach

bei Cozy Corner

Braunalgen an den orangenen Felsen

wegen dieser Farbe heißt es Bay of Fires

hinten links Binalong Bay

die Wolken mit HDR in Szene gesetzt

St.Columba Falls

Baumfarne

die Columba Falls sind die höchsten auf Tasmanien

Fleckenbeutelmarder - leider überfahren

Blick zurück nach Osten

Weldborough Pass Rainforest Walk

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