Donnerstag, 9. Oktober 2014

Crater Lake Runde

Die ganze Nacht hatte es gestürmt und geregnet, aber das Stück blauer Himmel versprach dann doch Hoffnung auf schönes Wanderwetter. Ich hatte gestern noch einen James Bond auf einem der zwei Fernseher in meiner Cabin geschaut, da wurde es etwas später. Bis zum Visitor Centre kam ich noch trocken durch, kaufte mir noch eine Mütze und nahm den Bus bis zum Lake Dove Carpark. Unterwegs sahen wir schon einen Wombat in der Wiese sitzen. In einem Buch muss man jede Wanderung eintragen mit Name, Adresse und Wanderweg. Das ist sicher ganz sinnvoll, wenn hinterher wirklich jemand da rein schaut, was ich aber stark bezweifle. Wirklich wichtig ist das für den berühmten Overland Track, eine 65 km lange 6-tägige Wanderung vom Cradle Valley im Norden bis zum Lake St.Clair im Süden. Nachdem die Besucheranzahl immer mehr zunahm, ist die Anzahl der Wanderer pro Tag inziwschen beschränkt worden. Man muß sich lange vorher registrieren, 200 Dollar Gebühren plus zusätzliche NP-Gebühr bezahlen, und dann kann es in der Zeit zwischen 1.Oktober und 31.Mai losgehen. Am schönsten sind wohl die Sommermonate von Januar bis April, weil dann alles blüht und das Wetter beständiger ist. Man darf nur von Nord nach Süd wandern. Die Wanderung beginnt in Ronny Creek, wo meine heute zu Ende ging und ich wieder den Bus bestiegen habe.
Doch der Reihe nach. Als ich den See fotografieren wollte, kam der erste Schneeschauer, und ich musste mich und die Kamera erst mal regendicht einpacken. Die meisten gingen bei dem Shit-Wetter die Seerunde rund um den Lake Dove, an dessen Ende eigentlich der Cradle Mountain zu sehen sein sollte. Da der Gipfel sowieso ausfiel, ging ich rechts herum und dann nach oben zum Lake Lila und später dem Lake Wombat. Lange Zeit war ich ganz alleine, erst am Aussichtspunkt oberhalb der Seen kamen ein paar mehr Leute dazu. Es gab keine Bäume mehr, sondern nur noch Gras und Felsen. Nach der ersten Anhöhe konnte man auf der andern Seite bereits den Crater Lake sehen. Da aber eine Reisegruppe mit jungen Leuten weiter zu Marions Lookout aufstieg, traute ich mir das trotz des Wetters auch zu. Dabei gab es schon einige steilere Stellen mit ein wenig Klettern, aber es gab eine Kette zum Festhalten. Am Lookout pfiff ein heftiger Wind, so dass sich die ganze Gruppe einen Meter tiefer hinter einen Steinwall gesetzt hatte. Der Führer und Reiseleiter war übrigens in kurzer Hose! Ich sage ja, die Tassies sind da ziemlich unempfindlich. Dann kam wieder ein heftiger Schneeschauer, so dass alle aufbrachen. Ich habe schnell noch ein paar Gruppenfotos von den jungen Leuten gemacht, dann ging es für sie denselben Weg zurück. Da ich gerne etwas Neues ausprobiere, ging ich erst mal weiter Richtung Gipfel. Der Schnee kam genau waagrecht von vorne, und auch wenn es noch unter 1300 m Höhe waren, das kostete schon Überwindung. Ein einziges Paar kam mir auf diesem Weg entgegen. Kurz vor der Kitchen Hut, einer kleinen Nothütte, von wo der direkte Anstieg zum Gipfel erfolgt, ging ich dann rechts den Horse Track nach unten. Zuerst aber noch hoch auf den Crater Peak mit Blick auf den Crater Lake, vom Cradle Moutain Gipfel war da gar nichts mehr zu sehen, dann endlos hinunter. Selbst wenn es mal nicht schneite oder regnete, floss überall das Wasser und meine Strümpfe wurden nass. Ansonsten war ich aber ganz gut ausgerüstet, Leggins, Wanderhose und Regenüberhose unten, T-Shirt, Mammut-Pulli, Vlies-Jacke und Regenjacke oben, das hielt gut warm. Statt Handschuhe hatte ich zwei Paar Socken dabei, aber das war nur selten nötig. Unten ging es dann herrlich durch das Buttongrass Moor bis Ronny Creek, von wo mich der Bus bis zur Ranger Station mitnahm. Ein kurzer Walk im Regenwald zu den Pencil Pine Falls, dann ließ ich mich die restlichen Kilometer zum Visitor Centre hinunterfahren, wobei wieder ein Wombat ganz gemütlich die Strasse überquerte. Inzwischen regnet es schon wieder, und alle Heizungen laufen auf voll aufgedreht. Morgen soll es nicht besser werden, aber ändern kann ich daran ja auch nichts. Den Gipfel kann ich bei dem Wetter auf keinen Fall in Angriff nehmen, vielleicht mache ich die Runde um den Lake Dove. Im Fernsehen zeigen sie gerade die Dawn Princess, wie sie in Melbourne einläuft. Die hatte ich ja gestern noch in Burnie fotografiert.


Ankunft bei Schneetreiben

warm angezogen komme ich mit Schnee ganz gut zurecht

Crater Lake

Marions Lookout mit kurzen Hosen

Ausblick Marions Lookout, rechts Cradle Mountain

Schneetreiben an derselben Stelle

Ausblick Crater Peak

Abstieg zum Ronny Creek

Regenwald Spaziergang

Pencil Pine Falls

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