Sonntag, 12. Oktober 2014

Bronte Park - Mt.Field NP - Hobart

Ich konnte gestern Abend nicht einschlafen und war ziemlich lange wach, so dass ich noch mehrmals Holz nachlegen konnte. Dieses Mal war noch genug Glut im Ofen, um ohne Probleme das Feuer am Morgen wieder zu entfachen. Allerdings konnte ich das gar nicht richtig genießen, denn draußen war strahlend blauer Himmel und ich wollte ja am Mount Field Nationalpark noch einen Ausflug machen. Um 9 Uhr stand ich an der Rezeption, um den Schlüssel abzugeben, aber da ist am Sonntag erst um 10 Uhr jemand da. Also steckte ich den Schlüssel von außen ans Haus und fuhr los, bezahlt hatte ich ja schon beim Ankommen.
Zunächst ging es an vielen Seen vorbei: Bronte Lagoon, Bradys Lake, Lake Binney, Tungatinah Lagoon und Wayatina Lagoon. Dazwischen der Ort Tarraleah, in dem einige organisierte Reisen übernachten. Golf spiele ich nicht, ansonsten konnte ich an dem Ort nichts Besonderes finden. Die Strasse ging beständig nach unten, und irgendwann ging der Wald in Weideland über mit einigen schönen großen Eukalypten. Kurz hinter Ouse, wo der Derwent River zu einem See aufgestaut ist, ging es rechts auf die Ellendal Road Richtung Mt.Field NP und bei Westerway noch einmal rechts auf die B61.
Ich fuhr gleich zum Visitor Centre und besorgte mir eine Übersichtskarte. Die sehr freundliche Dame erklärte mir die verschiedenen Möglichkeiten und meinte, ich hätte Glück mit dem herrlichen Wetter, denn für morgen sei schlechtes Wetter mit Schnee bis unter 600 m gemeldet. Ich denke, es wird Sommer hier? Heute aber war noch so ein richtig schöner Frühlingstag. Ich beschloß, die 14 km zum Lake Dobson hoch zu fahren und dort den Tarn Shelf Circuit über Lake Newdegate, Twilight Tarn und Lake Webster zu machen. Angesagt waren dafür 5-6 Stunden, aber es war ja schon 11:15 Uhr, bis ich am Visitor Centre losfuhr. Aus den 25 Minuten für die Strasse nach oben wurden bei mir gleich mal 35; es war nämlich keine Strasse, sondern ein geschobener Weg zuerst durch den Regenwald, später durch die alpinen Regionen, auf den man einfach Sand geschüttet hatte. Dieser hatte sich inzwischen mit dem Waldboden, Lehm und Erde zusammen mit dem Wasser zu einem glitschigen Etwas vermengt, das durch die Brems- und Anfahrversuche der Autos Wellblechformen angenommen hatte und mit tiefen Schlaglöchern und hin und wieder auch dicken Steinen versehen war. Alles einspurig, versteht sich, deshalb konnte ich auch nicht anhalten und Fotos machen. Ich habe das kleine Auto nicht geschont, die Federn sind öfters durchgeschlagen und einige Rutschversuche in den Kurven habe ich auch hingelegt, aber 25 Minuten blieben trotzdem unerreichbar.


Oben trug ich mich wieder ins Buch ein und startete, musste aber nach 10 min wieder umdrehen, weil ich das Getränk vergessen hatte. Im Winter kann man hier übrigens Skilaufen, es gibt mehrere Tellerlifte und Skihütten. Zunächst ging es am Lake Dobson entlang und dann den Urquhart Track links hoch durch schönen Regenwald, wieder mit den Pangani-Gewächsen. Dann wieder auf einem Fahrweg zu 3 Schleppliften und den Skiclubs. Etwas später hatte man einen tollen Blick von oben auf den Lake Seal. Inzwischen pfiff da oben schon der Wind ganz ordentlich, trotz des blauen Himmels. An der Rodway Hut gab es wieder einen Schlepplift, und dann ging es abwärts zu vielen kleinen Seen, an denen die Frösche quakten und die Zikaden oder Grillen klingelten und schnarrten. Am Lake Newdegate gab es wieder eine Schutzhütte. Dort oben war der Weg oft mit Holzplanken hergerichtet, so dass man richtig flott vorwarts kam. Über die Steine dagegen dauerte es ewig. Der Twisted Tarn gab mit den teilweise abgestorbenen Bäumen um ihn herum ein sehr schönes Bild. Inzwischen ging es immer tiefer zum Twilight Tarn, und es wurde richtig heiß. Mein Fotorucksack hat ja nur begrenzte Möglichkeiten, Anziehsachen und Getränke unterzubringen, also kann ich da wenig dranhängen. Am Lake Webster war der tiefste Punkt erreicht, dann ging es zu meinem Leidwesen wieder aufwärts.
Ich hatte mir für die 3 Tage Cradle Mountains zwar genug Proviant gekauft, dachte aber, hinterher gibt es ja wieder einige Orte, da finde ich schon etwas. Dem war aber nicht so. In Strahan gab es zwar einen IGA, aber der hatte kaum etwas und zu völlig überteuerten Preisen. Also dachte ich an Queenstown, aber dort gab es auch nicht mehr. So hatte ich für den Lake St.Clair zwar einige Suppen für abends und 3 Flaschen Limonade, aber das war einfach zu wenig. Wenn man morgens nichts isst und dann solche Bergtouren macht, geht einem irgendwann einfach der Saft aus. Und heute war das bei mir am Lake Webster der Fall. Zum Glück sah ich dann auf dem Weg nach oben frische Spuren, das spornte mich an. Kurz vor dem Carpark hatte ich dann das Pärchen eingeholt, und ich war froh, nach 4 Stunden endlich die Bergschuhe ausziehen zu können. Auf dem Festland habe ich sie ja nur im Flinders NP gebraucht, aber hier in Tasmanien wäre ich ohne völlig aufgeschmissen gewesen. Also, liebe Ulli, die mir die Mitnahme empfahl, das war schon richtig. Auf schnellstem Weg fuhr ich nach Hobart, wo ich mich in der Nähe der Tasman Bridge erinnerte, dass bei meiner Ankunft irgendwo ein COLES Supermarkt gewesen war. In Australien haben Coles und Woolworth auch am Sonntag bis abends auf, und so deckte ich mich gleich mal mit Getränken, Essen, Donuts und Weingummi ein. Schon sind die abgelaufenen Kalorien wieder drin. Das Motel ist ganz günstig in Fussentfernung zum Hafen gelegen und kostet 99 Dollar die Nacht, also vergleichsweise günstig. Es hat sogar einen 2-Platten-Herd, da kann ich mir morgen noch einmal ein Festmahl zubereiten. Das kommt davon, wenn man Hunger hatte, es dreht sich nur noch alles ums Essen. Morgen will ich mir jedenfalls Hobart anschauen.


Skipiste mit Schlepplift

Lake Seal Lookout

Rodway Hut mit Schlepplift

Lake Newdegate

Twisted Tarn

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