Sonntag, 28. September 2014

Warrnambool - Great Oceon Road - Peterborough

Schlafen konnte ich auf dem komischen Bett doch ziemlich schlecht, aber bei dem Preis will man ja nicht meckern. Beim Frühstückmachen stellte ich erst mal fest, dass die Milch über Nacht sauer geworden war, trotz Kühlschrank. Musste ich das restliche Müsli trocken essen, und den Kaffee gab es auch ohne Milch. Ich freue mich schon darauf, daheim mal wieder in eine richtige Sahnetorte zu beißen, lecker! Beim Suchen eines ATM stellte ich gleich fest, dass heute Sonntag ist, die Läden also meist geschlossen haben bis auf die großen Supermärkte.
Erstes Ziel war der Strand von Warrnambool, hinter dem es auch ein riesiges Freizeitzentrum und auch einen Campingplatz gibt. Bei dem blauen Himmel, der anfänglich herrschte, war eine Menge los. Viele Kinder machten ihre ersten Surfübungen mit ihrem Vater, trotz des 15°C kalten Wassers. Kein Wunder, dass fast jeder Australier schon mal auf dem Surfbrett gestanden hat. Mir hat Warrnambool ausnehmend gut gefallen. Von Mai bis August kann man am Logan's Beach die Southern Right Whales beobachten, wo die Walmütter ihre Jungen bekommen und in den ersten Monaten im geschützten Bereich aufpäppeln. Die Zeit war zwar schon vorbei, aber ich dachte, fährst du trotzdem mal hin. Und welche Freude, ich sah mindestens 4 Walmütter mit Kälbern dicht an dem herrlichen Strand und nur ein paar Meter weg von Surfern, die die tollen Wellen ausnützten. Dieser Wal heißt so, weil die Walfäger früher dachten, das ist der richtige Wal für die Jagd. Bei uns heißt er auch Südkaper oder Südlicher Glattwal und wird bis zu 18 m lang und bis zu 80 Tonnen schwer. Der Kopf macht etwa ein Drittel der Körperlänge aus und es fehlt eine Finne. Wie alle Bartenwale ernähren sie sich hauptsächlich von Ruderfusskrebsen und kleinen Leuchtfusskrebsen. Einer der besten Orte zum Beobachten dieser Südkaper ist übrigens Hermanus in Südafrika, wo die Wale in unserm Sommer teils nur 10 m vom Ufer entfernt im Wasser zu beobachten sind. Es gibt dort sogar einen Walrufer, der jeden Tag verkündet, an welcher Stelle man die Wale gerade besonders gut betrachten kann.

Nach etwa 2 Stunden musste ich mich dann doch von dem herrlichen Schauspiel losreissen, und ich fuhr auf der Great Ocean Road Richtung Peterborough. Der Wind blies teilweise so heftig, dass ich Mühe hatte, die Autotür aufzumachen. Sobald die Strasse wieder auf das Meer trifft, reiht sich ein Höhepunkt an den andern. Erster Lookout war die Bay of Islands, wo man schon einen Eindruck von der schroffen und von Meer und Wind zersetzten Küstenlandschaft bekommt. Weiter ging es zur Bay of Martyrs wieder mit Gesteinsformationen und auch Stränden zum Schwimmen. The Grotto ist ein Gesteinsdurchbruch, zu dem man mittels Treppe hinuntergelangt. Die folgende London Bridge bestand bis 1990 aus zwei Torbögen, von denen dann einer plötzlich einstürzte. Verletzt wurde damals niemand, aber zwei Touristen auf dem zweiten verbliebenen Bogen mussten mit dem Hubschrauber heruntergeholt werden. The Arch ist ein weiterer etwa 8 m hoher Gesteinsdurchbruch, bevor dann mit Port Campbell wieder ein kleiner Ferienort kam. Jede Menge Hotels und Apartments, aber ich hatte dort nichts Günstiges bekommen.

Weiter ging es zu den Cliffs und der Schlucht von Loch Ard. Diese Stelle wurde nach dem Klipper Loch Ard benannt, der nach 3 monatiger Fahrt einen Tag vor Ankunft am 1.Juni 1878 hier bei Nebel auf Grund lief und sank. Von den 54 Passagieren überlebte nur ein Schiffsjunge und eine Irin, die mit ihrer Familie nach Australien auswandern wollte, beide 18 Jahre alt. 2009 brach der Torbogen Island Archway zusammen, aber es gibt viele verschiedene Wege zu den Steilabbrüchen oder sogar zum Strand. Mir hat diese Stelle bisher am besten gefallen, nur war die Sonne meist verschwunden, und die Farben der Felsen kamen nicht so zur Geltung. Letztes Ziel am heutigen Tag waren die Twelve Apostel. Ich hatte mir ja schon gedacht, dass da viel Rummel sein würde, aber an so etwas hatte ich nicht gedacht. Weil der Platz an der rechten, also der Meerseite, nicht ausreicht, hat man den Parkplatz nach links verlegt, und man muss zu Fuss durch einen Tunnel unter der Strasse zum Meer gehen. Es gibt ein großes Visitor Centre mit Restaurants am Parkplatz, außerdem landen oder starten alle 2 Minuten Hubschrauber zu ihren Rundflügen an der Great Ocean Road. 145 Dollar kosten 15 Minuten, der lange Flug bis Cape Otway dauert eine Stunde und kostet 560 Dollar. Während auf der einen Seite des Helicopters die Passagiere noch aussteigen, steigen die nächsten auf der andern Seite schon ein. Zeit ist Geld, das geht im Akkord. Der Blick von oben ist sicher sehr schön, aber viele Dinge wie die Torbögen sieht man von dort gar nicht. Mir ist der ganze Rummel etwas auf die Nerven gegangen, außerdem wurde es plötzlich ziemlich kalt und diesig. Vielleicht haben mir die 12 Apostel deshalb nicht so gut gefallen, ich weiß es nicht. Interessanterweise sind es vor allem Chinesen und andere Asiaten, die den Hauptteil der Touristen hier ausmachen. Und die sind immer in Gruppe unterwegs, sind mit selbst und ihren Handys beschäftigt und gehen auch keine 10 cm beiseite, wenn sie entgegenkommen. Im Gegenteil, man soll ihnen an den Aussichtspunkten Platz machen, damit ihre Freundin ganz alleine vor dem Felsen abgelichtet ist. Geld haben sie anscheinend alle, haben oft neben einer Mittelformatkamera noch zwei Kleinbildbodys und ihr Smartphone dabei. Mit Australien hat das alles wenig zu tun, schade.

Ein wenig frustriert bin ich denn auch nach Peterborough zurückgefahren, wo ich für 125 Dollar eine kleine Villa gemietet habe. Die einzig preiswertere Alternative wäre der Campingplatz gewesen. Leider nervt der Nachbar mit lauter Musik, und als die Dame des Hauses zum Kassieren kam und ich sie darauf ansprach, meinte sie nur, der hört gleich wieder auf. Von wegen, der nervt jetzt schon seit 2 Stunden. Die Aussies sind weder kälte- noch geräusch-empfindlich, das merke ich immer wieder. Immerhin konnte ich eine Maschine Wäsche waschen und mir etwas zu essen machen. Morgen soll es laut Wetterbericht zwar 8 Grad kälter werden, aber trotzdem nicht regnen. In diesem Fall schaue ich mir dann noch einmal die 12 Apostel an und den weiteren Verlauf der Great Ocean Road. In Apollo Bay habe ich ein Zimmer in einem Backpackers gebucht.


Warrnambool Beach

der alte Herr ist tapfer, das Rettungsboot ist schon bereit

so lernen es die Aussies schon von klein auf

Logan's Beach

die Surfer finden auch tolle Wellen

ein Southern Right Whale

oben ein Wal, unten die Menschen

auch eine D800, aber mit dem 24-70mm für Wale ?

der hat genug für heute

noch einmal ein Südkaper

der bläst sogar

nicht nur Wale sind nett anzuschauen

Bay of Martyrs

The Grotto

London Bridge

The Arch

Port Campbell

Island Archway ist 2009 eingestürzt

Razorback

Loch Ard Gorge Ende

Loch Ard Schlucht - hierher retteten sich die beiden Überlebenden

hinten links am Felsen liegt das Wrack der Loch Ard

Platzangst an den 12 Aposteln

es sind ja nur noch neun

ein heftiger kalter Wind pfiff am Abend

wenn es einmal schnell gehen soll
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen