Montag, 29. September 2014

Peterborough - Apollo Bay

Geschlafen habe ich in der Villa wunderbar, ein gutes Bett ist eben doch etwas wert.Meine gewaschenen Sachen waren bis auf die Jeans alletrocken, und nach ein wenig Fönbehandlung konnte ich die auch gleich wieder anziehen. Morgens buchte ich dann schnell noch ein Zimmer für Morgen in Geelong.
Über Nacht hatte es mal geregnet, aber die Wolken verschwanden immer mehr und machten blauem Himmel Platz. Bis zum Lookout Loch Ard fuhr ich dieses Mal durch und ging zuerst mal zum Lookout für die Muttonbird Island. Hier brüten im Januar und Februar etwa 50000 Muttonbirds, also Sturmtaucher, gut geschützt vor Fuchs und anderen Jägern. Dann ging ich zur Thunder Cave, in die das Wasser mit entsprechendem Getöse hineinschießt.Durch den Wind gestern war das Wasser noch mehr aufgewühlt und zeigte die Kraft, mit der es jeden Tag an den Felsen nagt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Bogen einbricht oder einer der Felspfeiler umfliegt. Gleichzeitig werden auch immer wieder neue Formationen geschaffen.
Der nächste Halt waren dann wieder die 12 Apostel, heute aber viel angenehmer als gestern. Erstens pfiff der Wind nicht so, und dann waren noch keine Busse da. Die kamen mir dann später auf der B100 entgegen, mindestens 30 Stück, teils sogar mit chinesischer Schrift darauf. In Verbindung mit der Sonne und den großen Wellen sahen die Apostel natürlich sehr schön aus. Ich bin dann noch zu Gipsons Steps, einer schmalen Holzstreppe, über die man zum Strand unten gelangen kann. Die Treppe ging immer von links nach rechts, und dann umgekehrt, und nur in den Wendungen kamen zwei Leute aneinander vorbei. Alle haben brav den Gegenverkehr abgewartet, nur die Asiaten nicht. Die sind einfach drauf los, der Gegenverkehr wird schon rückwärts gehen. Da können wir uns noch auf tolle Zeiten einstellen, wenn die erst mal Europa entdecken.
Ich fuhr dann weiter bis Princetown, einem ziemlich verschlafenen Nest.Der Campingplatz war zwar schön gelegen, hatte aber geschlossen, Wohl noch zu wenig los. Zwischendurch ging eine einspurige Piste auf den Moonlight Head, aber nachdem sie mir zu lange dauerte, drehte ich wieder um. Die Great Ocean Road zog sich dann ziemlich weit ins Landesinnere zurück, mit vielen Kurven, so dass man nicht sehr schnell fahren konnte. Vor Glenaire gab es noch einmal einen Aussichtspunkt an der Küste, den Castle Cove. Am Aire River verpasste ich den Escarpment Lookout, dafür nahm ich dann den Abzweig zum Cape Otway Lighthouse. Zuerst führt die Strasse durch den Otway Nationalpark, die letzten Urwäldern des südlichen Australiens. Riesige Eukalyptusbäume und  Farne prägen ihn. Prompt sah ich auch gleich einen Koala. Einen Koala? Nein, insgesamt waren es mehr als zwei Dutzend. Fast auf jedem Baum konnte man ein Weibchen ausmachen, und bei der Rückfahrt hatte ich sogar ein Männchen vor der Linse, das seinen Brunftschrei ähnlich einem Hirschen von sich gab. Weiter unten ging die Strasse dann in die typische Vegetation an der Küste über, mit niedrigeren Sträuchern und kleinen, dorrigen Bäumchen. Beim Spazierengehen versteckte sich ein Wallaby darunter, und als ich um eine Ecke ging, fiel einer Katze vor Schreck die dicke Maus aus dem Maul. Die lebte zwar, war aber in Schockstarre. Wenn sie schnell genug wieder zu sich kam, konnte sie sich vielleicht verstecken. Den Leuchtturm wollte ich nicht sehen, es war schon relativ spät. Also ging es noch die letzten Kilometer nach Apollo Bay, einem ehemaligen Walfangort, heute ein Touristenstädtchen. Übrigens kann man von den 12 Aposteln auch den 91 km langen Great Ocean Walk machen, der immer an der Küste langgeht und in Apollo Bay endet. Es gibt zwischendurch einige Campsites einfachster Art, die man vorher bei der NP Verwaltung buchen muss. Einige Stellen können nur bei Ebbe gegangen werden, und wenn es solche Wellen wie heute hat, vielleicht gar nicht. Aber wenn einer eine Idee für etwas Ausgefallenes sucht, das ist sicher ein schöner Weg.
Meine Backpacker Unterkunft hat sich wieder mal als ziemlich basic herausgestellt. Wenn ich bedenke, dass ich in der peaksauberen Port Elliot YHA nur 50 Dollar bezahlt hatte, hier aber 62, dann frage ich mich immer, nach welchen Kriterien das bewertet wird. Ich habe ein Bett in einem Zimmer mit Ausgang direkt nach draußen, den Rest des Hauses kann ich aber benutzen. Da sonst niemand da ist, habe ich das Wohn-/Ess-Zimmer für mich alleine. Leider geht nur eine Sparfunzel, da kann man sich echt die Augen verderben. Vor dem Bett graust es mich jetzt schon. Morgen habe ich eine relativ kurze Fahrt nach Geelong vor mir. Bis Melbourne sind es dann übermorgen nur noch 50 km , gegen Mittag muss ich am Flughafen sein.  


Muttonbird Island

am hinteren Felsen ist die Loch Ard gesunken

teils gingen die Wellen bis zum oberen Rand des Felsens

ordentlicher Seegang heute
Bilder
Razorback beim Loch Ard

wie lange der das aushält

Island Arch ist 2009 zusammengebrochen

ein paar von den Aposteln

links der Strand von Gibsons Steps

noch einmal die Apostel

die junge Dame hat die Welle wohl unterschätzt

Gipson's Steps

könnt ihr chinesisch?

ob sie es wohl überlebt hat ?

Koala-Frauen sind einfach hübscher

das Männchen krabbelt röhrend den Stamm hoch

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