Montag, 15. September 2014

langweilig ...

Nach einer extrem kalten Nacht bin ich erst aufgewacht, als die beiden Motorradfahrer ihre Maschinen angeworfen haben. Erstes größeres Ziel war die Opalstadt Coober Pedy. Ein 14-Jähriger fand 1915 auf der Suche nach Wasser dort die ersten Opale, und seither suchen Menschen von mehr als 50 Nationalitäten dort nach ihrem Glück. Die Hälfte der 4000 Einwohner wohnt wegen der enormen Hitze im Sommer mit bis zu 50°C und der nächtlichen Kälte im Winter mit Minusgraden in unterirdischen Wohnhöhlen, deren meterdicke Sandsteinwände die Temperatur konstant auf 22°C halten. Diese Dugouts sowie etwa 250000 Minenschächte verschandeln in meinen Augen das Landschaftsbild auf fast 100 km. Die Aborigines gaben der Stadt auch ihren Namen; "kupa piti" heißt bei ihnen nämlich "weißer Mann im Loch".
In den Binnenmeeren des australischen Beckens lagerten sich in der Kreidezeit (135 - 70 Millionen Jahre vor heute) Kalk, Sandstein und Ton ab. Unterirdische Rinnsale laugten daraus Kieselsäure aus, die sich wiederum auf der undurchlässigen Tonschicht zu kleinen und großen Linsen aus Gel sammelte. Durch wiederholte Wasseranreicherung und -verdunstung verfestigte sich dieses Gel schließlich zum Opal. Trifft Licht auf den Opal, so wird es in seine Spektralfarben zerlegt; deshalb spricht man auch von Regenbogensteinen, wobei 95% der Weltproduktion aus Australien kommt.
Ulli hätte das unüberschaubare Angebot an Edelsteinen bestimmt erfreut, ich dagegen kam mir vor wie auf einem Kieswerk. Schnell getankt und im Supermarkt eingekauft, dann war ich auch schon wieder weg. Wer länger bleiben will, kann sich unterirdisch einquartieren und sogar im Abraum selbst nach Opalen suchen. Anschließend ging es genauso langweilig weiter wie die 250 km zuvor. Fast eben, mal mit Büschen, mal ohne und mit Grasresten, und alle 10 km im Durchschnitt eine tote Kuh. Nach weiteren 250 km änderte sich zumindest das Verhältnis der toten Tiere, die toten Känguruhs wurden zahlreicher. Lebend gesehen habe ich bisher noch keines von den Roten Riesenkänguruhs! Den einzigen Spaß, den ich mir machte, war es , bei jeder größeren Echse anzuhalten und zu versuchen, sie auf Bild zu bannen. Es gab große Echsen mit gelben Kopf, mit rotem Kopf und grünem Körper, es gab karminrote Echsen, aber bevor mein Auto stand, waren sie auch schon in ihrer Höhle verschwunden. Leider gab es auch viele tote Exemplare, der Highway ist ein schlechter Platz zum Sonne tanken. Apropos Sonne, die schien auch heute wieder den ganzen Tag. Trotzdem waren es in Cobber Pedy mittags um 1 Uhr nur 24°C. Man merkt also sehr deutlich, dass man jetzt wieder tief im Süden steckt, wo das Frühjahr gerade erst anbrechen will. Nach 570 km fuhr ich auf einen Rastplatz am Lake Hart, genoß den Sonnenuntergang und hoffe, hier ungestört meine Nachtruhe verbringen zu können. Mal sehen, wie lange der Kühlschrank durchhält, das ist ja schon die zweite Nacht ohne am Strom zu hängen. Morgen geht es dann noch rund 200 km nach Port Augusta, wo wieder das Meer erreicht sein wird. Statt weiter südlich werde ich aber noch 2 Tage im Flinders NP verbringen.

diese schöne Echse war gleich wieder in ihrem Loch

wer findet so etwas schön ?

funktionierende Mine

man kann auch unterirdisch wohnen

Coober Pedy - manche sind nie mehr weggekommen

Road Train - es gibt auch welche mit 4 Anhängern

diese schöne Echse wurde Opfer des Strassenverkehrs

Übernachtung am Lake Hart

Logenplatz zum Sonnenuntergang

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