Gerade rechtzeitig zur Führung um 10:30 Uhr war ich an der Seal Bay. Dort kann man entweder eine Führung mit einem Ranger direkt zu den Seelöwen am Strand für 30 Dollar machen, oder man geht auf den Holzstegen zu den Aussichtspunkten und zahlt dafür 15 Dollar. Zum Glück war die Führung im Island Pass schon inclusive. Bei den hier ansässigen etwa 1000 Seelöwen handelt es sich um Australische Seelöwen, von denen es weltweit noch knapp 15000 Stück gibt. Die Seelöwen gehen immer 3 Tagen ins Meer zum Jagen, dann ruhen sie sich wieder 3 Tage aus. Die Männchen können bis zu 350 kg wiegen und tauchen über 200 m tief, die Weibchen sind kleiner. Zu drollig sind die jungen Seelöwen, wenn sie sich gegenseitig fangen oder ins Wasser gehen. Erstaunlich, was sie dort für eine Geschwindigkeit bekommen, die sie auf der Jagd und bei der Flucht vor den Haien auch brauchen. Besonders toll fand ich einen Seelöwen, der auf einer Welle gesurft ist. Wie immer ging die Dreiviertelstunde viel zu schnell rum. Ich bin dann noch einmal auf die Holzstege gegangen, da lag auch ein Bulle direkt unterhalb einer Plattform zum Sonnen.
Nach der Seal Bay ging es zur benachbarten Bales Bay. Welch herrlicher Strand, und ich war dort der einzige Mensch. Ich packte meine Salami und ein Brötchen aus und genoß das Meer. Als ich auf den Parkplatz gefahren war, saß dort schon eine Goanna, eine Art Waran von knapp einem Meter Länge. Nach einem Bestimmungsbuch in meiner Herberge ist es ein Lace Monitor (Varanus varius). Weiter ging es zu Little Sahara, einigen Dünen, auf denen man mit dem Quad herumfahren kann, aber auch auf dem Rad mit Ballonreifen oder einfach auf einer Art Snowboard. Ich unterhielt mich längere Zeit mit dem Verleiher, u.a. über Haie, er war nämlich Surfer. In den letzten 10 Jahren gab es nur einen Haiunfall hier, man darf halt nur nicht direkt bei den Robben surfen, weil die die Leibspeise der Haie sind. Das Meer hätte momentan 14°C und wäre richtig warm zum Surfen! Na ja, die Aussies haben ein anderes Temperaturverständnis wie ich. Aber surfen würde mir auch noch einmal Spaß machen. Ich schaute dann noch zwei Jugendlichen beim Sandboarden zu, dann ging ich gerade noch rechtzeitig, um der ganzen Busladung zu entkommen, die sich da entlud.
Nächstes Ziel war Vivonne Bay. Dort gab es auch wieder einen Campingplatz, offenbar von einigen Gruppen genutzt. Ohne Strom 15 Dollar, mit 25 Dollar für ein Auto mit 2 Personen, das ist ok. Mal sehen, was ich morgen finde. Das Wetter soll weiter so sonnig bleiben, sogar noch ein wenig wärmer. Da könnte ich zur Not auch im Biwak-Zelt schlafen. In Vivonne gibt es einen Adventure-Veranstalter mit Kayaking, Quads und Sandboards, Fahrrädern und was sonst noch. Ich bin stattdessen ganz ans äußerste Ende zum Point Ellen gefahren und habe mir das Spektakel angeschaut, wenn die großen Wellen an die Felsen klatschten. Zurück ging es dann wieder über eine Piste, wobei mir zuerst eines der Grauen Känguruhs entgegenhüpfte und ich dann auf dem Weg einen Ameisenigel entdeckte. Ich hinderte ihn erfolgreich, auf die Schattenseite der Piste zu wechseln und verfolgte ihn eine halbe Stunde mit der Kamera auf der Suche nach Ameisen und anderen Leckereien. So ein Bursche wird bis 7 kg schwer, hat kräftige Beine mit Krallen und einen Rüssel, mit dem er die Nahrung ausfindig macht. Der Ameisenigel gehört mit dem Schnabeltier in eine Familie der eierlegenden Säugetiere. Unmittelbar nach dem Legen der Eier befördert die Mutter dieses in einen Beutel, wo es 10 Tage bebrütet wird. Die nackten und blinden Jungen schlüpfen aus dem Ei und kriechen zu einem Milchfeld am Bauch der Mutter, um Milch zu saugen. Nach 8 Wochen bilden sich die Stacheln aus, dann müssen die Jungen den Beutel verlassen. Bei so viel Glück durchsuchte ich auch noch die Eukalyptus-Bäume nach Koalas. Kangaroo Island hat mit eine der höchsten Koala-Dichte Australiens, so dass man sich sogar schon nach Sterilisierungsmethoden umschaute. Aber leider blieben sie meinen Augen verborgen. Vielleicht morgen im Flinders Chase NP, meinem nächsten Ziel.
unsealed road zur Seal Bay |
Seelöwen können auch fliegen |
die Zwei haben sich lieb |
es gibt nicht nur Seelöwen |
was kratzt sich der Alte schon wieder ... |
bin ich nicht schön ? |
nur die Führung darf an den Strand |
die Andern bleiben auf den Holzstegen |
Lace Monitor oder Buntwaran |
Bales Beach |
Little Sahara |
Sandboarding |
die Hügel sind gar nicht so klein ... zum Hochlaufen vor allem |
Busladung eingetroffen zum Sandboarden |
Point Ellen |
Ameisenigel |
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