Der Leuchtturm auf Cape Willoughby wurde 1852 errichtet und sicherte die Durchfahrt zwischen dem Festland und Kangaroo Island, die sogenannte Backstairs Passage. Damals fuhren täglich bis zu 15 Schiffe hier durch, und die Passage war berüchtigt. Es gibt in der Mitte zwei Riffe 3 Meter unter der Oberfläche und eine Sandstelle, an der das Wasser nur 2 m hat. Dazu der oft heftige Wind und die hohen Wellen, Richtung Süden gibt es nämlich nur noch die Antarktis. Viele Schiffswracks liegen denn auch um die Insel herum, und für alle gibt es interessante Geschichten und teils auch Fotos. Der Leuchtturm blinkt 3 mal in gleichen Abständen. die Leistung ist viel geringer als auf Cape Borda. Zu Beginn lebten hier 3 Leuchtturmwärter ganz alleine mit ihren Familien auf der Insel und teilten sich den 24 Stundendienst. Alle 4 Monate kam das Versorgungsschiff, alles übrige mussten die Menschen selbst anbauen oder jagen. Seit 1974 geht alles elektrisch, und sogar der Notfall-Diesel ist nicht mehr notwendig, weil die Lampen nur noch so wenig Strom brauchen, dass zwei Ersatz-Akkus in der Größe einer Autobatterie für 2 Monate reichen. Zudem sind die Leuchtfeuer nicht mehr wirklich notwendig, seitdem die Schiffe über GPS und Radar verfügen. Wir marschierten dann noch auf den Leuchtturm hinauf mit einem schönen Blick aufs Meer bis hin zum Festland. Wale gab es auch von da oben nicht zu sehen, dafür ein paar Känguruhs, die sich im Schatten der Büsche ausruhten.
Die Piste ging dann am Chapmann River entlang nach Penneshaw, wo ich morgen wieder die Fähre nehmen werde. Unterwegs sah ich noch einmal eine große Goanna, die wohl noch nicht genug Sonne getankt hatte und ziemlich träge war. Gut für ein Foto, schlecht, wenn eines der Autos drüberbraust. Außerdem hatte ich in der Frühe eine - leider überfahrene - Tiger Snake gesehen. Dieses Exemplar war nur gut einen Meter lang, sie können jedoch doppelt so groß werden. Rund um Cape Willoughby wird vor diesen Schlangen gewarnt. In Penneshaw gab es wieder einen kleinen Supermarkt, sonst war aber nicht viel los. So fuhr ich dann die 10 km zu meinem B&B und quartierte mich schon mal ein. Leider ging das Internet erst ganz langsam, dann gar nicht mehr. War wohl nichts mit Bilder in den Blog hochladen. Aber zumindest Zeit für ein kurzes Resumee über Kangaroo Island.
schon wieder ? |
der Sand war weich, aber es hat geklappt |
eine Tiger Snake, leider überfahren |
ein 1 m langer Waran, der lebt |
so ein wenig Sonne brauchen wir alle |
das war für mein Auto echt grenzwertig |
und hier ist der Grund: ein Verschlimmbesserer |
Lighthouse Cape Willoughby |
kleines Kind hinter Fresnel-Linse |
rechts im Wasser geht eigentlich die Strasse nach hinten Mitte |
Chapmann River |
Schon die Fährüberfahrt kostet 274 Dollar für ein kleines Auto, jede Übernachtung in einem B&B schlägt mit mindestens noch einmal 100 Dollar zu Buche. Wobei man dazusagen muss, dass man alleine genau dasselbe bezahlt wie als Paar, für 2 Reisende wird es also wesentlich günstiger. Die Lodges - auch wenn sie fast alle leerstanden - kosten noch wesentlich mehr, über ihren Komfort kann ich nichts sagen. Trotz der vielen Abkürzungen bin ich fast 800 km auf der Insel unterwegs gewesen, und Benzin kostet hier natürlich auch mehr. Der Island Pass für 68 Dollar hat sich nicht wirklich gelohnt, obwohl ich alle Führungen mitgemacht habe. Beim Essen sieht es ganz schlecht aus, man muss nämlich in die teuren Hotels oder mit einem Hamburger zufrieden sein. Eine Flasche Wein im Flinders Chase NP Visitor Centre kostet dann schon mal 45 Dollar, ein Essen ist auch nicht unter 50 Dollar zu haben. Mein letztes B&B hat mir ein 2-Gänge-Abendessen angeboten für 25 Dollar ohne Getränke, das war noch sehr günstig. Egal für was man auf Kangaroo Island Geld ausgeben muss, es ist noch einmal wesentlich teurer als im übrigen Australien, so bestätigen es auch die Insulaner. Die einzige Möglichkeit, günstig über die Runden zu kommen, scheint mir ein Camper zu sein, den man bis oben hin voll mit Proviant gestopft hat, um autark zu sein. Aber das hatte ich ja selbst verschusselt.
Und was bekommt man für das viele Geld? Viele denken, Kangaroo Island wäre eine Insel voll mit Natur und Tieren. Dem ist aber nicht so. Vielmehr gibt es auf KI hauptsächlich Landwirtsschaftsbetriebe mit Schafzucht, Rinderzucht und Getreideanbau. Dazu kommen noch Einnahmen aus der Fischerei, auch Austernzucht wird betrieben. Es gibt riesige Weideflächen, viele kleinere und größere Seen, besonders entlang der Strassen große Bäume, aber es gibt auch überall Zäune und den Hinweis, dass das Privatgelände und der Durchgang verboten ist. Lediglich ganz im Westen ist die Insel mit dem Flinders Chase NP wirklich frei von landwirtschaftlicher Nutzung. Die Känguruhs, die ich hier gesehen habe, gab es auch in andern Teilen Australiens zu sehen. Dasselbe gilt für die meisten Vögel und Echsen sowie die Koalas. Lediglich die Vielzahl an Goannas und den Ameisenigel bekam ich sonst nirgendwo zu sehen, und Robben auch nicht. Was mir gefehlt hat, waren mehr angelegte Walking Tracks im Bereich einer Halbtageswanderung wie im Kings Canyon oder im Daintree Forest NP. 100000 Touristen jedes Jahr sind natürlich eine Menge. Die meisten von ihnen haben eine 1 oder 2-Tage-Tour gebucht, schauen sich die Seelöwen an, Remarkable Rocks und Admiral's Arch, fahren in Little Sahara mit dem Sandboard und baden vielleicht im Sommer noch in Stokes Bay, und dann sind sie wieder weg. Größter derartiger Touranbieter ist der Fährenbetreiber Sealink, dessen Busse nach jeder Fährenankunft mit 120 km/h über die Strasse bolzen, schließlich wollen die Kunden alles sehen.
Muss ich also nach Kangaroo Island, wenn ich schon einmal in Australien bin? Ich sage nein, es bietet nicht so viel Neues, das das die Kosten rechtfertigen würde. Wenn es aufs Geld nicht ankommt und man sich eine Woche Zeit nimmt, dann kann KI aber bei schönem Wetter sehr entspannend sein.
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