Samstag, 27. September 2014

Halls Gap - Warrnambool

Kaffee und Müsli konnte ich mir auf dem Zimmer selbermachen. Zuerst war noch alles neblig, aber nach 1 Stunde kam der blaue Himmel heraus und es versprach ein wunderbarer Tag zu werden. Nachdem ich endlich den Zimmerschlüssel losbekommen hatte, ging es zurück zum Wonderland Carpark, wo ich die Tour gestern regenbedingt abbrechen musste. Diesmal ging ich gleich über den Grand Canyon hinauf zu The Pinnacle. Nach dem Canyon verläuft der Weg zunächst auf Felsplatten, dann aber zwängt er sich durch einen langen schmalen Felsspalt hinauf. Wer hier ein paar Kilo zuviel drauf hat oder einen dicken Rucksack, der tut sich da schwer. Der Gegenverkehr muss jeweils warten. Oben angekommen schaut man dann über die senkrecht abbrechenden Felswände direkt hinunter auf Halls Gap. Sehr beeindruckend und auch sehr abwechslungsreich, allerdings auch ziemlich überlaufen. Heute war Samstag und schönes Wetter, das nutzten viele Familien mit Kindern. Erstaunlich, wieviel Freiheit die Aussies ihren Kids lassen, obwohl es da teilweise einige hundert Meter hinunterging. Leider hatte ich keine Mütze auf und mir bei dem Sonnenschein trotz Winter wieder einmal ordentlich die Birne verbrannt.
Nächstes Ziel war der Mount William, der höchste Berg im Grampians NP. Die Strasse geht 10 km nach oben, die letzten beiden Kilometer muss man dann aber laufen. Kaum einer fährt da hoch, und im Nachhinein muss ich sagen, dass es sich auch nicht wirklich lohnt. Oben steht eine Funkanlage für den Flugverkehr, aber die Aussicht ist nicht so spektakulär wie am Pinnacle. Beim Runterfahren fand ich dann erneut einen Ameisenigel, der aber scheuer war als seine Verwandten auf Kangaroo Island. Dieser hier war etwas dunkler gefärbt und begann sich gleich einzugraben, als ich meinen Foto gezückt hatte. Ich habe ja schon ein paar schöne Fotos, also habe ich mich nach einer halben Stunde Warten wieder auf den Weg gemacht. In Dunkeld hören der Park und die Berge allmählich auf, bis dahin gibt es aber immer wieder herrliche Wege zum Laufen. Mit Camper hätte ich bestimmt noch eine Nacht drangehängt.
Über kleine Strassen ging es dann zum Meer und nach Warrnambool. Das Hotelzimmer hatte ich schon gestern für 50 Dollar gebucht, es ist allerdings trotz Internet wirklich nicht gerade toll. Unten in der Kneipe gab es für 20 Dollar eine Aussie-Pizza mit einem Bier vom Fass, und die Leute sitzen am Samstag zusammen vor der Glotze und schauen Sport. Hinten gibt es sogar ein Wettbüro. Morgen geht es dann die Great Ocean Road ein Stück weiter Richtung Osten. Mal sehen, was ich im Internet so finde. Zur Not tut es auch ein Campingplatz. 

wieder den Grand Canyon hoch

letzte Erfrischung

durch diese hohle Gasse ... müssen alle

da wird es echt eng

The Pinnacle

unten liegt Halls Gap

und da geht es auch wieder herunter


auf dem Weg zum Mount William

Gipfelaussicht eine Seite

Gipfelaussicht andere Seite

Ameisenigel eingerollt

Tower Hill Lake

Tower Hill Reserve

Freitag, 26. September 2014

Naracoorte - Grampians NP

Immerhin konnte ich gestern noch bis fast 22 Uhr in der Küche bei Licht am Computer arbeiten und etwas lesen. Heute morgen war dann alles grau und es regnete öfters. Trotzdem konnte ich mir mit dem Wasserkocher heißen Kaffee und Müsli dazu machen und mich dann noch einmal unter die heiße Dusche stellen. Erstes Ziel waren die Tropfsteinhöhlen, die etwa 10 km außerhalb von Naracoorte liegen. Es gab verschiedene Höhlen mit unterschiedlichen Besichtigungsterminen. Für eine Höhle mit Staglatiten und Staglamiten in Verbindung mit Fossilien, die man auch dort gefunden hat, hätte ich nicht nur über eine Stunde warten, sondern auch gleich 30 Dollar berappen müssen. Da ich ja auf Kangaroo Island schon in einer ähnlichen Höhle war, beschloss ich, gleich weiter zu fahren.
Zuerst ging es durch eine Weingegend, dann schloß sich eine saftig grüne Weidelandschaft mit großen, alten Bäumen an. Inzwischen schien auch öfters mal wieder die Sonne. In Edenhope gab es eine Pferderennbahn; ab jetzt befinde ich mich im Bundesstaat Victoria und habe South Australia hinter mir gelassen.In Horsham, ebenfalls mit Pferderennbahn,  ging ich ins Visitor Centre auf der Suche nach Internet, aber die hatten kein WiFi. Immerhin versorgten sie mich mit Kartenmaterial, auf dem auch genau eingezeichnet ist, in welchem Teil des Grampians NP es Anfang 2014 gebrannt hatte.
Die Grampians sind vor etwa 400 Millionen Jahren durch Erdverschiebungen entstanden und bilden das westliche Ende der Great Dividing Range. Der höchste Berg ist mit 1168 m der Mt. William. Auf der kleinen C222 fuhr ich von Norden kommend hinein. Erstaunlich, wie die verbrannten Bäume neue Triebe bekommen haben. Viele Keimlinge sitzen sogar in so harten Schalen, dass sie das Feuer zum Zerstören dieser Außenhülle brauchen, um sich entwickeln zu können. Kurz hinter Zumstein ging es links weg zu den Mackenzie Wasserfällen. Einige Zeit später ging es rechts zu dem fantastischen Reed Lookout, von dem man nach beiden Seiten sehen kann. So langsam beginnt dann das Gebiet, in dem das Feuer nicht mehr wütete. Im Wonderland Carpark stellte ich das Auto ab, um The Pinnacle zu erklimmen. Nach 10 Minuten fing es ganz fürchterlich an zu schütten, und ich machte kehrt und stellte mich unter einen Felsen unter. Irgendwann dauerte es mir dann aber zu lange, und ich machte mich wieder an den Abstieg, nachdem ich den Fotorucksack mit Regenhülle geschützt hatte. Am Auto war ich dann ziemlich nass und hatte wenig Lust auf Camping. In Halls Gap fand ich einen netten Hotelbesitzer, der mir das Zimmer für 90 Dollar überließ. Ein stolzer Preis, aber im Verglich immer noch ganz günstig. Internet gibt es auch, wenn auch nicht auf dem Zimmer.
Bei meinem Dämmerungsspaziergang bgerüßten mich die Großen Grauen Känguruhs und die Wallabys zu Hauf. Direkt ums Hotel herum saßen bestimmt 10 Graue, und die Wallabys auf dem Sportplatz ließen die Kinder teils bis auf einen Meter heran, bevor sie ein paar Meter weiter hoppelten. Nachdem der Wirt mir erzählt hat, dass eine Deutsche in der Bar arbeitet, bin ich noch auf ein Bier hinunter gegangen. Sie nutzt die Zeit vor dem Studium, war schon längere Zeit in Neuseeland und in Australiens Norden, und hat gerade mit ihrem amerikanischen Freund hier angefangen zu arbeiten. Da sie auch noch gerne klettert, ist der Grampians NP dazu natürlich ideal.

alter Doppelstöcker am Campingplatz

eine der Höhlen von Naracoorte

die verbrannten Bäume treiben wieder aus

... auch aus solchen Stämmen

und auch diese haben es überlebt

MacKenzie Falls

Reed Lookout

vor 20 Jahren durfte man noch auf diese Felsen

mein Regenunterschlupf im Grand Canyon

Große Graue Känguruhs am Hotel

Wallabys am Sportfeld

Port Elliot - Naracoorte

 Schon früh war ich unter der Dusche und machte mir anschließend Frühstück. Daniel, der Radfahrer und vorübergehend der Mann für alles im YHA, erzählte mir noch einiges über seine Reise und seine weiteren Pläne. Nach dem Packen machte ich erst noch einen Spaziergang am Meer, wo aber weder Wale noch Robben oder gar die Schlangen auftauchten, vor denen dort extra gewarnt wurde. Dann ging es los, zunächst Richtung Goolwa, ebensfalls einem Badeort. Weiter nach Strathalbyn und dann am riesigen Lake Alexandrina vorbei nach Wellington. Dort gab es eine kostenlose Fähre über den Murray River.
Zusammen mit seinem größten Nebenfluss, dem Darling River, bildet der Murray River mit ingesamt 3782 km Länge das viertgrößte Fluss-System der Erde. Er entspringt in Australiens Osten und sammelt auf seinem Weg durch New South Wales und South Australia das Wasser seiner vielen Nebenflüsse. Auf 3200 km ist der Murray schiffbar, 350 Vogel- und 28 Fisch-Arten leben in und an ihm. Durch viel zu starke Wasserentnahme ist das ganze Ökosystem jedoch stark gefährdet. Im Mündungsbereich liegt der Wasserspiegel bereits unter der Meereshöhe, so dass dieses Gebiet stark versalzt und Flora und Fauna stark in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Die nun folgende Landschaft am Lake Alexandrina und später auch am Lake Albert erinnert stark an die Camargue. Meningie gilt als Spot für Windsurfer, heute waren aber keine zu sehen. Am Coorong NP vorbei ging es dann immer weiter nach Kingston SA, der selbsternannten Metropole des Hummerfangs. Zwischendurch sah ich die ersten toten Wombats an der Strasse liegen, die ich mir gar nicht so groß vorgestellt hatte. Während es schon morgens grau und wolkenverhangen war, zeigte sich am Nachmittag schon öfter mal der blaue Himmel. Und auch ein Tannenbaum-Skunk wollte noch einmal fotografiert werden.

In Kingston SA las ich mir noch einmal den Reiseführer durch und fand dabei ein Backpackers in Naracoorte, etwa 1 Stunde entfernt. Um 17 Uhr war dort, das Backpackers war auch im Navi verzeichnet, aber es gab es einfach nicht mehr. Anscheinend hat sich der Standort nicht gelohnt, obwohl es hier Tropfsteinhöhlen und ein 350000 Jahre altes Fossilienlager gibt. Was tun? Im Booking.com hatte ich ja gestern schon gesehen, dass es nicht viele preiswerte Möglichkeiten gibt, und es war ja auch schon ziemlich spät. Also fuhr ich auf den BIG4-Campingplatz und fragte nach einer Cabin. 86 Dollar waren mir aber zuviel, da nahm ich doch lieber einen Campingplatz ohne Strom. Beim Preis bin ich fast umgefallen, 34 Dollar wollte er haben. Ich habe schon überlegt, wieder abzuziehen und mich irgendwo hin zustellen, aber letztlich blieb ich doch. Zuerst gab es eine warme Nudelsuppe, die tat schon echt gut. Die Nacht im Auto werde ich auch noch überstehen. Aber ärgerlich finde ich es schon, hier 34 Dollar und ein Stück Wiese zum Hinstellen, in der Nacht zuvor für 40 Dollar eine perfekte Küche, ein kuscheliges Bett mit Heizung im Zimmer, das Kaminfeuer brannte und ich hatte Internetempfang.

Strand Port Elliot

Spaziergang am Meer bei Port Elliot

die Fähre über den Murray River

Pelikane in Meningie

Coorong NP

totgefahrener Wombat

Tannenzapfen-Skunk

schaut mal den kleinen Menschen links an

Mittwoch, 24. September 2014

Kangaroo Island - Port Elliot

Die halbe Nacht gurgelte irgendetwas im Klo und raubte mir den Schlaf. Das Internet ging auch nur eine halbe Stunde, dann war Feierabend. Aber zumindest war ich in dem B&B ungestört und für mich alleine und konnte mich mal wieder reisetauglich machen.
Morgens ließ ich mir Zeit und fuhr erst gegen 10 Uhr nach Penneshaw. Zunächst machte ich noch einen Spaziergang an der Küste, dann ging ich ins Visitor Information Centre und kaufte mir eine Stunde Internet, um mal wieder Mails und den Blog bearbeiten zu können. Ich hatte ganz vergessen, mich am Sonntag per Handy bei Ulli zu melden, aber da ging wahrscheinlich eh nichts im Flinders Chase NP. Pünktlich legte die Fähre dann ab, und obwohl doch schon einige Wolken am Himmel waren, überwog immer noch der blaue Himmel. Von Cape Jervis ging es dann erst zurück Richtung Adelaide, dann aber bald rechts ab Richtung Victor Harbor. Die Landschaft erinnert stark an das Allgäu, nur dass hier mehr Schafe als Rinder auf den satten Wiesen stehen, und nennt sich Fleurieu Peninsula. 
Schon nach kurzer Zeit erreichte ich Victor Harbor, eine Urlaubsregion im Sommer. Den Winter kann man hier Wale beobachten, die in der Bucht ihre Jungen bekommen. Leider blies der Wind inzwischen schon recht heftig, so dass ich keine ausmachen konnte. Vor Victor Harbor liegt Granite Island, die man über einen Holzsteg erreichen kann. Wer zu faul ist, läßt sich von einer pferdegezogenen historischen Tram hinüberziehen. Ich bin allerdings zu Fuss auf die Insel und bin einmal den Rundweg um die Insel gelaufen. Gleich am Anfang saß ein Tannenzapfen-Skunk am Wegesrand. Wegen des Windes wollte ich mein Weitwinkel nicht wechseln, da sind die Aufnahmen nicht so gut geworden. Je nach Sonnenstand sind die rostgelben Steine ein schöner Kontrast zum blauen Wasser. 
Als ich wieder zurück am Auto war, wurde es Zeit, die Jugendherberge in Port Elliot aufzusuchen, wo ich mir für 40 Dollar über booking.com ein halbes DZ gebucht hatte. Was für ein Zufall, an der Rezeption saß ein junger Deutscher, der mit einem Freund mit dem Fahrrad von Deutschland bis nach Australien unterwegs war und nach über einem Jahr in der YHA am Geldverdienen für den Heimflug im November ist. Es ist jetzt schon länger dunkel und noch ist kein Zweiter in das Zimmer eingezogen. Ich hoffe, das bleibt so, dann habe ich wirklich eine super Unterkunft für wenig Geld ergattert.
Felsen bei Penneshaw

Blick zurück auf die Fähre und Kangaroo Island

Strassenbahndepot in Victor Harbor

man kann sich nach Granite Island kutschieren lassen

Granite Island

die Brücke von Victor Harbor nach Granite Island

Tannenzapfen-Skunk

die Sonne geht langsam unter
 

Cape Willoughby und Kangaroo Island Fazit

Völlig unbehelligt habe ich recht gut am Strand geschlafen. Als ich nachts mal raus musste, erschraken die Känguruhs um das Auto herum genauso wie ich. Ich fuhr die D'Estrees Road wieder ein Stück zurück und dann in die Elsegood Road, und schon stand ich wieder vor einem Schild "Road closed". Nicht schon wieder so ein Umweg wie gestern. Dieses Mal ließ ich es darauf ankommen, es waren ja nur ein paar Kilometer. Nach einigen hundert Metern war im Bereich der Tea Tree Lagoon links und rechts der Strasse alles überschwemmt, und die sandige Piste wurde immer weicher. Ich riskierte es trotzdem und kam ohne Steckenbleiben durch. Das war ziemlich leichtsinnig, denn ein Abschlepper hätte sich das auf einer gesperrten Strasse teuer bezahlen lassen. Irgendwann landete ich dann wieder auf der Teerstrasse und fragte in Baudin Beach nach, ob das B&B der ersten Nacht noch frei wäre. Das war so, und ich fuhr wieder einige Kilometer zurück zur Piste nach Cape Willoughby. Auch hier ging es mehrmals am Wasser entlang, und dann wurde auf den letzten 10 km auch noch neu geschoben. Dabei fährt eine Planierraupe über die Piste und schiebt die obersten paar Zentimeter in die Mitte und bei der Rückkehr zur Seite. Erstens für ein normales 2WD-Auto zum Teil fast nicht zu machen, und außerdem kann man die Planierraupe nicht überholen, sondern zockelt im Fussgängertempo hinterher. Irgendwann war es dann aber geschafft, und ich meldete mich zur Führung an. Bis es soweit war, lief ich noch an den Klippen lang und wurde immer wieder von einer der schwarz-weißen Krähen im Sturzflug angegriffen, die wohl irgendwo ihr Nest hatte. Einmal meinte ich, den Blas eines Wals gesehen zu haben, aber das war wohl eine Täuschung. Gestern hatten Leute auf der Fähre einen Southern Right Whale gesichtet, und Delfine waren auch in der Bucht.

Der Leuchtturm auf Cape Willoughby wurde 1852 errichtet und sicherte die Durchfahrt zwischen dem Festland und Kangaroo Island, die sogenannte Backstairs Passage. Damals fuhren täglich bis zu 15 Schiffe hier durch, und die Passage war berüchtigt. Es gibt in der Mitte zwei Riffe 3 Meter unter der Oberfläche und eine Sandstelle, an der das Wasser nur 2 m hat. Dazu der oft heftige Wind und die hohen Wellen, Richtung Süden gibt es nämlich nur noch die Antarktis. Viele Schiffswracks liegen denn auch um die Insel herum, und für alle gibt es interessante Geschichten und teils auch Fotos. Der Leuchtturm blinkt 3 mal in gleichen Abständen. die Leistung ist viel geringer als auf Cape Borda. Zu Beginn lebten hier 3 Leuchtturmwärter ganz alleine mit ihren Familien auf der Insel und teilten sich den 24 Stundendienst. Alle 4 Monate kam das Versorgungsschiff, alles übrige mussten die Menschen selbst anbauen oder jagen. Seit 1974 geht alles elektrisch, und sogar der Notfall-Diesel ist nicht mehr notwendig, weil die Lampen nur noch so wenig Strom brauchen, dass zwei Ersatz-Akkus in der Größe einer Autobatterie für 2 Monate reichen. Zudem sind die Leuchtfeuer nicht mehr wirklich notwendig, seitdem die Schiffe über GPS und Radar verfügen. Wir marschierten dann noch auf den Leuchtturm hinauf mit einem schönen Blick aufs Meer bis hin zum Festland. Wale gab es auch von da oben nicht zu sehen, dafür ein paar Känguruhs, die sich im Schatten der Büsche ausruhten.

Die Piste ging dann am Chapmann River entlang nach Penneshaw, wo ich morgen wieder die Fähre nehmen werde. Unterwegs sah ich noch einmal eine große Goanna, die wohl noch nicht genug Sonne getankt hatte und ziemlich träge war. Gut für ein Foto, schlecht, wenn eines der Autos drüberbraust. Außerdem hatte ich in der Frühe eine - leider überfahrene - Tiger Snake gesehen. Dieses Exemplar war nur gut einen Meter lang, sie können jedoch doppelt so groß werden. Rund um Cape Willoughby wird vor diesen Schlangen gewarnt. In Penneshaw gab es wieder einen kleinen Supermarkt, sonst war aber nicht viel los. So fuhr ich dann die 10 km zu meinem B&B und quartierte mich schon mal ein. Leider ging das Internet erst ganz langsam, dann gar nicht mehr. War wohl nichts mit Bilder in den Blog hochladen. Aber zumindest Zeit für ein kurzes Resumee über Kangaroo Island.

schon wieder ?

der Sand war weich, aber es hat geklappt

eine Tiger Snake, leider überfahren

ein 1 m langer Waran, der lebt

so ein wenig Sonne brauchen wir alle

das war für mein Auto echt grenzwertig

und hier ist der Grund: ein Verschlimmbesserer

Lighthouse Cape Willoughby

kleines Kind hinter Fresnel-Linse

rechts im Wasser geht eigentlich die Strasse nach hinten Mitte

Chapmann River
Ich hatte wirklich extremes Glück und die ganze Woche Sonnenschein hier, wobei es jeden Tag ein wenig wärmer wurde und eigentlich die kurze Hose schon wieder angesagt wäre. Man muss bedenken, dass Kangaroo Island unterhalb des 40.Breitengrades liegt. Würde man mit dem Schiff genau auf diesem Breitengrads nach Westen fahren, würde man ein gutes Stück südlich von der Südspitze Afrikas vorbeifahren und erst in Argentinien wieder auf Land treffen; in der Gegenrichtung wäre es Chile. Dank des guten Wetters waren auch fast alle Pisten und Gravel Roads gut zu befahren, auf denen ich zu zwei Dritteln unterwegs war. Bei Regen würde das ohne 4x4 in vielen Fällen schwierig oder sogar unmöglich werden. Meistens habe ich auch auf den einsamen Gravel Roads die Tiere gesehen wie den Ameisenigel oder die Goannas. Es gab meist nur kurze Walks vom Parkplatz zu den Sehenswürdigkeiten oder eben sehr lange, für die man eine Rückfahrmöglichkeit zum Auto gebraucht hätte. Öffentliche Verkehrsmittel wie Busse oder Taxis gibt es hier nicht, man braucht entweder sein eigenes Auto oder fährt in einer Gruppe.
Schon die Fährüberfahrt kostet 274 Dollar für ein kleines Auto, jede Übernachtung in einem B&B schlägt mit mindestens noch einmal 100 Dollar zu Buche. Wobei man dazusagen muss, dass man alleine genau dasselbe bezahlt wie als Paar, für 2 Reisende wird es also wesentlich günstiger. Die Lodges - auch wenn sie fast alle leerstanden - kosten noch wesentlich mehr, über ihren Komfort kann ich nichts sagen. Trotz der vielen Abkürzungen bin ich fast 800 km auf der Insel unterwegs gewesen, und Benzin kostet hier natürlich auch mehr. Der Island Pass für 68 Dollar hat sich nicht wirklich gelohnt, obwohl ich alle Führungen mitgemacht habe. Beim Essen sieht es ganz schlecht aus, man muss nämlich in die teuren Hotels oder mit einem Hamburger zufrieden sein. Eine Flasche Wein im Flinders Chase NP Visitor Centre kostet dann schon mal 45 Dollar, ein Essen ist auch nicht unter 50 Dollar zu haben. Mein letztes B&B hat mir ein 2-Gänge-Abendessen angeboten für 25 Dollar ohne Getränke, das war noch sehr günstig. Egal für was man auf Kangaroo Island Geld ausgeben muss, es ist noch einmal wesentlich teurer als im übrigen Australien, so bestätigen es auch die Insulaner. Die einzige Möglichkeit, günstig über die Runden zu kommen, scheint mir ein Camper zu sein, den man bis oben hin voll mit Proviant gestopft hat, um autark zu sein. Aber das hatte ich ja selbst verschusselt.
Und was bekommt man für das viele Geld? Viele denken, Kangaroo Island wäre eine Insel voll mit Natur und Tieren. Dem ist aber nicht so. Vielmehr gibt es auf KI hauptsächlich Landwirtsschaftsbetriebe mit Schafzucht, Rinderzucht und Getreideanbau. Dazu kommen noch Einnahmen aus der Fischerei, auch Austernzucht wird betrieben. Es gibt riesige Weideflächen, viele kleinere und größere Seen, besonders entlang der Strassen große Bäume, aber es gibt auch überall Zäune und den Hinweis, dass das Privatgelände und der Durchgang verboten ist. Lediglich ganz im Westen ist die Insel mit dem Flinders Chase NP wirklich frei von landwirtschaftlicher Nutzung. Die Känguruhs, die ich hier gesehen habe, gab es auch in andern Teilen Australiens zu sehen. Dasselbe gilt für die meisten Vögel und Echsen sowie die Koalas. Lediglich die Vielzahl an Goannas und den Ameisenigel bekam ich sonst nirgendwo zu sehen, und Robben auch nicht. Was mir gefehlt hat, waren mehr angelegte Walking Tracks im Bereich einer Halbtageswanderung wie im Kings Canyon oder im Daintree Forest NP. 100000 Touristen jedes Jahr sind natürlich eine Menge. Die meisten von ihnen haben eine 1 oder 2-Tage-Tour gebucht, schauen sich die Seelöwen an, Remarkable Rocks und Admiral's Arch, fahren in Little Sahara mit dem Sandboard und baden vielleicht im Sommer noch in Stokes Bay, und dann sind sie wieder weg. Größter derartiger Touranbieter ist der Fährenbetreiber Sealink, dessen Busse nach jeder Fährenankunft mit 120 km/h über die Strasse bolzen, schließlich wollen die Kunden alles sehen.
Muss ich also nach Kangaroo Island, wenn ich schon einmal in Australien bin? Ich sage nein, es bietet nicht so viel Neues, das das die Kosten rechtfertigen würde. Wenn es aufs Geld nicht ankommt und man sich eine Woche Zeit nimmt, dann kann KI aber bei schönem Wetter sehr entspannend sein.